In einem packenden Berlin-Liga-Match ringt die 1. Herren des SFC Stern 1900 die VSG Altglienicke mit 2:1 nieder
Relativ häufig hatten sich die Sterner in der zweiten Halbzeit schön bis vor das Tor der Gastgeber kombiniert, von Erfolg gekrönt war einer dieser Spielzüge erst vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit. Einen Ball in die Tiefe machte Yusuf Yorguner etwa 22 Meter halbrechte Position fest und spielte ihn danach auf den rechten Flügel auf Rechtsverteidiger Carl Schnur. Der legte ihn sich noch einmal zurecht und flankte butterweich ins Zentrum. Die Maßvorlage köpfte Youngster Prince Boakye in die linke untere Ecke (86.). Da konnte sich Altglienickes Keeper Tim Müller so lang machen wie er wollte, der Kopfball war einfach zu platziert. Die VSG-Brechstange blieb ohne Ertrag – der Endstand war besiegelt.
Sterns Trainer-Duo Roman Rießler und Stefan Hohnstein müssen ihre Mannschaft gut erreicht haben. Die beiden hatten die junge Regionalliga-Reserve der VSG im Spiel gegen Mariendorf gesehen und konnten es aufgrund der Überlegenheit des Aufsteigers gar nicht fassen, das Mariendorf alle drei Punkte entführte (0:2). Ausdrücklich warnten sie ihr Team vor der Beweglichkeit und Aggressivität der jungen Truppe. Und Stern war gewappnet – agierte hochkonzentriert, war hellwach.
Es entwickelte sich eine rasante Partie ohne Feldüberlegenheit einer Mannschaft. Und auch die Torchancen blieben rar. Eine der wenigen nutzte Oliver Gantzberg dann zur Sterner Führung. Maßgeblich für den Treffer war die Aktion von Florian Medrane auf dem rechten Flügel. Er täuschte eine Flanke an – sein Gegenspieler rauschte ins Nichts -, zog nach innen und sofort ab mit dem linken Fuß auf die kurze Ecke. Müller tauchte ab, ließ den Ball aber prallen. Gantzberg war zur Stelle und staubte artig ab (40.).
Wie sehr die Begegnung auf des Messers Schneide stand, zeigte die erste Viertelstunde nach dem Seitenwechsel. Stern war wieder sofort im Spiel und versuchte sich sofort wieder über die Flügel. Einmal hätte es im Altglienicker Kasten dann auch klingeln müssen. Medrane flankte von links punktgenau auf den Kopf von Lukas Rohana, dessen Kopfball allerdings völlig missglückte. Kurze darauf landete der Ball im Zuge eines Altglienicker Konters bei Marvin Pawel zentral und kurz vor der Strafraumkante. Sein Schuss rutschte ihm über den Schlappen und der Ball drehte sich unhaltbar für Sterns Keeper Nico Wiesner rechts oben zum Ausgleich in die Maschen (51.).
Einen Konter später hatte der Altglienicker Anhang den Torschrei schon auf den Lippen. Über links rollte der VSG-Express. Der scharfe Ball an die Torraumlinie fand auch den Adressaten. Den Schuss aus nächster Näher hielt Wiesner allerdings mit einer überragenden Parade. Gerade noch so riss er die Pranke hoch und lenkte den Ball über die Latte. In der Folge lieferten sich die beiden Teams dann weiter ein spannendes, turbulentes Match.
Eine Viertelstunde vor Schluss betrat dann Prince Boakye die Szene. Erst bekam er einen Tritt gegen den Kopf, für den sein Gegenspieler wegen gefährlichen Spiels die Rote Karte sah. Dann köpfte er Stern mit einem Kopfball aus dem Lehrbuch zum viel umjubelten Sterner Dreier. Rießler sagte nach dem Schlusspfiff: „Das war das erwartet dicke Brett zu bohren. Ich denke, wir haben einen Tick mehr für das Spiel getan und deshalb ist der Sieg nicht unverdient.“
Fotos (4): Ralf Seedorff