Sterns Männer formulieren direkt das große Ziel: Berliner Meisterschaft
Natürlich läuft die Vorbereitung auch bei Sterns Fußballern gerade auf Hochtouren. Dabei könnten die Anforderungen an das Trainer-Duo Maxi Obst und Patrick Fischer kaum höher sein. Das Ziel ist die Berliner Meisterschaft und deshalb muss die Mannschaft zum Rückrundenauftakt am 9. Februar bei den Spandauer Kickers auf den Punkt fit und hellwach sein. „Mit drei Unentschieden zu starten wie zu Beginn der Saison können wir uns nicht leisten“, sagt Obst.
Im jüngsten Testspiel näherte sich seine Elf der Form aus der Hinrunde. Brandenburg-Ligist Fortuna Babelsberg hatte gerade in der ersten Hälfte auf eigenem Geläuf gegen die Steglitzer nichts zu bestellen und unterlag 0:5. „Wir haben uns in den ersten 45 Minuten in einen Rausch hineingespielt“, so der dreifache Torschütze Flo Medrane und: „Doch, ich glaube, wir sind auf einem guten Weg.“
Obst dürfte die Leistungssteigerung erleichtert registriert haben. Die Vorbereitungsspiele gegen den Oberligisten Sparta Lichtenberg (0:2) und den Landesligisten TSV Rudow (1:3) hatten den Headcoach nämlich nicht zufriedengestellt.
Sterns Sportlicher Leiter Robert Slotta hat sich im Winter auf dem Transfermarkt umgesehen und ist in drei Fällen fündig geworden. Vom Ligakonkurrenten TSV Mariendorf konnte er in der Offensivkraft Nizar Jouini (21 Jahre) und im Sechser Colin Drost (20) zwei talentierte Youngster nach Steglitz lotsen, dazu schloss sich Abwehr-Ass Dennis Dombrowe (30) den Sternern an. Dombrowe kommt von Tennis Borussia und hat es für seinen Ex-Club und Hertha 03 Zehlendorf insgesamt auf mehr als 200 Oberliga-Spiele gebracht.



Sehr erfreulich ist auch die Rückkehr von Schienenspieler Phillip Vogel (21). Er war zu Saisonbeginn zusammen mit Tim Schönfuß-Hahm vom RSV Eintracht 1949 gekommen, hatte sich aber früh in der Sommervorbereitung einen Mittelfußbruch zugezogen.
Vogels Comeback und die drei Zugänge entspannen die Personalsituation beim SFC Stern 1900, gänzlich kompensieren können sie die vielen Ausfälle aus der Vorrunde nicht. Zwar ist Lukas Rohana wieder fit, dafür bleibt die Rückkehr der Langzeitverletzten Luis Driemel, Paul Odendahl, Patrice Epale und Nico Wobeser ins Mannschaftstraining weiterhin ungewiss. Dazu meldete sich in David Vetter ein absoluter Stammspieler aus beruflichen und familiären Gründen für die Rückrunde ab. „Colin Drost könnte mal in seine Rolle schlüpfen, aber David ist natürlich ein fertiger Berlin-Liga-Spieler, das fängt man nicht so einfach auf“, bedauert Coach Obst den Ausfall seines Box-to-box-Spielers.

Obst hatte zum Saisonstart ein Teilziel formuliert: Jeden direkten Vergleich nach Hin- und Rückspiel solle sein Team für sich entscheiden. Das habe immer noch seine Gültigkeit, sagt der Trainer. Und weil die Hinspiele gegen die ersten drei Gegner der Rückrunde allesamt mit einem Remis endeten, ist klar, was Stern zu tun hat: Es müssen Siege her – bei den Spandauer Kickers (9. Februar, Hinspiel 2:2), zuhause gegen den Berliner SC (16. Februar, 2:2) und bei der VSG Altglienicke II (22. Februar, 3:3). Dann wäre der Restart perfekt und gleichzeitig alles angerichtet für den Schlager gegen die Reinickendorfer Füchse am 2. März vor heimischer Kulisse – dem Topanwärter auf den Titel.
Apropos Anwärter: Die besten Karten, seinem Team die Meisterschaft streitig zu machen, schanzt Maxi Obst neben den Füchsen auch Tabellenführer Croatia und dem 1. FC Wilmersdorf zu. „Die drei Mannschaften haben sich in der Winterpause ordentlich verstärkt.“

Die bisherige Vorbereitungsszeit unter Obst und Fischer stand unter der Prämisse, sich mannschaftstaktisch und physisch in allen Bereichen zu verbessern. „Wenn es einen Schwerpunkt gibt, dann ist es, im letzten Drittel kreativer und effektiver zu werden. Wir brauchen Lösungen gegen tief stehende Gegner“, sagt Obst.
Ansonsten setzen die Trainer weiter auf mannschaftliche Geschlossenheit. Obst bleibt dabei: Individuell habe die Konkurrenz zwar vielleicht mehr Qualität in ihren Reihen. „Das beste Kollektiv stellen aber wir, das ist unser großer Vorteil.“ Auffällig: Das Trainer-Duo hat das Selbstverständnis der Sterner Fußballer in dieser Saison umgekrempelt. Spiele werden nie verloren gegeben, bis zum Schlusspfiff glaubt das Team an sich und den Erfolg. Flo Medrane hatte in der Vorrunde dazu ein weiteres Plus ausgemacht: „Man hat das Gefühl, jeder von uns kann jederzeit ein Tor schießen.“ Stern ist also schwer auszurechnen.

Den unbedingten Siegeswillen lebt Obst vor. Seine Haltung fällt bislang auf fruchtbaren Boden und färbt auch auf Spieler außerhalb der Kadergrenzen ab. In Ermangelung an Personal mussten in der Vorrunde immer wieder Perspektivspieler aus der Regionalliga-U19 und der Landesliga-Vertretung aushelfen – und das machten sie mit Bravour.
Platz 2 steht zu Buche, Stern liegt einen Punkt hinter dem Branchenführer Croatia, die Meisterschaft ist möglich. Dass die Erwartungshaltung im Umfeld gestiegen ist, stört Obst nicht. „Wenn ich irgendwo antrete, will ich der Beste sein. Das kauft man mit ein, wenn man mich als Trainer holt. Wir wollen die Meisterschaft, so geben wir uns, so treten wir auf.“
Reizvolle Generalprobe: Der BAK kommt auf den Sterner
Einen Test hat Stern noch vor sich, bevor es ernst wird. Und der hat es in sich. Am kommenden Sonntag, 2. Februar, gastiert der Oberligist BAK ab 11.30 Uhr auf dem Sterner. Eine amtliche Generalprobe, die aber ja bekanntlich ob des guten Omens auch mal schief gehen darf. Stern darf nur den Start in den Punktspielbetrieb nicht verschlafen. Ambition verpflichtet eben.
Fotos: Ralf Seedorff (4), FuPa