„Das wird ein knackiges Duell auf Augenhöhe“

Sterns Frauen können mit einem Sieg gegen Hohen Neuendorf dem Gegner die Pole Position klauen

Auf dem Sterner kommt es an diesem Sonntag (Anpfiff um 14.15 Uhr) zum Showdown zwischen den derzeit besten Mannschaften in der Berlin-Liga der Frauen. Stern fordert als Tabellenzweiter den Spitzenreiter Hohen Neuendorf. Oder anders: Das heimstärkste Team erwartet das auswärtsstärkste. Die Kontrahenten wollen beide in die Regionalliga aufsteigen, Hohen Neuendorf hat einen Zähler Vorsprung. Wir haben unsere Spielerinnen gefragt, was sie vor der wichtigen Partie bewegt und was sie sich vom Gipfeltreffen erwarten. Das erste Wort hat freilich unser Coach Roman Rießler:

„Es kribbelt. Bei den Spielerinnen verstärkt seit Beginn der Woche, bei mir eigentlich schon seit zwei Wochen. Wir haben uns dieses Spiel erarbeitet, haben nach der Winterpause alle Spiele gewonnen, und zwar zu null. Zweimal waren wir in dieser Saison fast schon weg vom Fenster, zwischenzeitlich fehlten sieben Punkte zur Tabellenspitze. Wir klopfen also zum dritten Mal an, das spricht für meine Mannschaft. Jetzt freuen wir uns riesig auf den Vergleich. Hohen Neuendorf über den Jahreswechsel personell noch einmal personell nachgebessert. Ich würde sagen, sie sind individuell einen Tick besser besetzt als wir. Für uns spricht die Heimstärke und dass wir in den Topsspielen bisher immer geliefert haben. Es könnte sein – das ist aber eine reine Mutmaßung -, dass wir etwas stabiler sind. Wir wollen und können gewinnen. Wenn uns das nicht gelingt, ist das auch kein Beinbruch. Es wird nicht nur auf diese Begegnung ankommen. Für beide Teams stehen noch schwere Spiele auf dem Programm, ich denke in unserem Fall an Bero, Neukölln und Inter. Die Sinne sind aber geschärft und wenn wir nicht verkrampfen, bin ich bester Dinge.“

Alina Cibusch, Kapitänin, Zehn, Innenverteidigerin: „Wir wissen, dass wir mit einem Sieg die Tabellenspitze erobern und dann vom Jäger zum Gejagten werden können. Wir haben einfach Bock auf das Spiel, auf diesen Fight. Und ich glaube, wenn wir den Spaß, den wir in den letzten Spielen und in der Trainingswoche hatten, auf den Platz bekommen, dass unsere Chancen auch entsprechend gut sind. Gegen Hohen Neuendorf ist das immer ein knackiges Duell auf Augenhöhe, in dem wir über uns hinauswachsen müssen. Das ist ein brandgefährlicher Gegner. Aber wenn die Tagesform stimmt, können wir gewinnen. Man darf nicht vergessen, dass wir mit sechs Punkten Rückstand auf den Tabellenführer in die Rückrunde gestartet sind und haben uns – auch mit dem ungefährdeten Sieg über Pankow in eine Situation gespielt, in der wir keine Angst haben müssen, dass etwas schief geht. Wir standen schon wesentlich schlechter da, haben unsere Chancen auf die Meisterschaft wieder deutlich verbessert. Wir sollten uns vor Augen führen, dass wir befreit aufspielen können.“

Elena Gabler, 6er und Kapitänin: „Ich freu mich schon seit Wochen auf das Spiel und rechne uns gute Chancen aus. Wir werden wieder unseren kleinen Fanblock dahaben, der uns letztes Mal im Pankow-Spiel extrem gepusht hat. Wir haben zuhause diese Saison noch keine Punkte gelassen und wollen auch nicht am Sonntag damit anfangen.“

Leonie Brünner, Zehn: „Also ich würde sagen, dass wir uns nicht zu verstecken haben und unser Spiel spielen werden. Es ist ein anspruchsvoller Gegner, aber es gilt dasselbe wie für Pankow:  Hohen Neuendorf ist kein Angstgegner. Der Rest zeigt sich dann auf dem Platz.“ 

Emina Wacker, Offensiv-Allrounderin: „Wir freuen uns auf das Topspiel. Man hat nicht so viele Topspiele, aber dieses haben wir uns selber erarbeitet. Wir sind sehr gut in die Rückrunde gestartet und wollen die Serie natürlich ausbauen. Genau wie gegen Pankow müssen wir uns nicht verstecken, sondern unsere Stärken auf den Platz bringen und dann können wir in dieser Liga jeden Gegner schlagen. Wir kennen die Stärken von hohen Neuendorf und haben uns explizit diese Woche darauf vorbereitet. Aber am wichtigsten wird sein, dass wir mutig unser eigenes Spiel spielen. Zuhause sind wir auch noch ungeschlagen, was wir definitiv für uns nutzen wollen. Wir freuen uns alle auf das Spiel am Sonntag. Die positive Nervosität vor so einem Spiel hat man in dieser Woche natürlich gespürt, aber umso besser haben wir trainiert. Gegen Pankow hatten wir eine tolle Unterstützung von außen, welche uns noch einmal extra motiviert hat. Darauf hoffen wir natürlich auch diesen Sonntag.“

Sophia Verheijen, Flügelspielerin: „Aufgrund der Tabellenkonstellation ist das Spiel natürlich ein absolutes Topspiel und dementsprechend ist uns die Bedeutung des Spiels bewusst. Wir sind sehr zuversichtlich, weil wir uns gut vorbereitet haben und hoffentlich unsere Heimstärke ausspielen können. Schließlich haben wir in dieser Saison alle Heimspiele in der Liga gewonnen. Natürlich ist die Aufregung vor so einem Topspiel größer als vor anderen Spielen, aber die Vorfreude überwiegt.“

Maggi Lorenz, 6er: „Als Zweiter gegen den Ersten – das sind doch die schönsten Spiele. Hohen Neuendorf ist ein Topgegner, aber wir haben Bock mit allem was wir haben dagegen zu halten. Schauen wir mal, was bei rauskommt.“

Sarah Schütz, klassische Neun: „Also in Anbetracht unseres Ziels, was ganz klar im Aufstieg liegt, ist das Spiel natürlich sehr bedeutend für uns. Besonders wenn man bedenkt, dass Hohen Neuendorf die gleichen Ambitionen hat und uns nur ein Punkt voneinander trennt. Uns spielt natürlich in die Karten, dass wir zuhause spielen, wo wir in der laufenden Saison keinen einzigen Punkt abgegeben haben. Nichtsdestotrotz halte ich Hohen Neuendorf für einen sehr ernstzunehmenden Gegner, der besonders torgefährlich ist, was deutlich wird, wenn man sich deren Torverhältnis anschaut. Dennoch ist es kein Angstgegner. In entscheidenden Spielen können wir besonders durch unsere Nervenstärke überzeugen, was sich zuletzt beim Spiel meiner Mannschaft gegen Pankow zeigte. Außerdem haben wir gut trainiert und stehen personell wieder besser da. Ich denke, dass es ein Spiel auf Augenhöhe sein wird. Und auch wenn das Spiel sehr bedeutend für einen etwaigen Aufstieg sein wird, steht und fällt ein Aufstieg nicht mit einem einzigen Spiel. Beide Mannschaften haben noch weitere Spiele zu bestreiten, die das entscheiden können. So ne Saison ist ja ein Marathon und kein Sprint.“

Hannah Schmitz, Flügelspielerin: „Für mich hat sich die ganze Trainingswoche schon abgezeichnet, dass alle extrem heiß auf das Spiel sind und wir bereit sind, unser Herz auf dem Platz zu lassen. Wir haben keinen Grund, uns zu verstecken, weil wir seit dem Hinspiel noch mehr zusammengerückt sind und uns enorm weiterentwickelt haben – individuell und als Team. So ein Topspiel ist immer was Besonderes und immer ein Grund für alle, mehr als 100 Prozent zu geben.“

Diana Steinmeyer, Allrounderin: „Ich bin seit einer Woche mega aufgeregt. Aber erstmal freue ich mich, dass es überhaupt zu so einem Topspiel kommt. Weil wir zuletzt alles gewonnen haben, sind wir auf einen Punkt am Spitzenreiter dran. Klar, die Anspannung ist groß, der Druck ja irgendwie auch. Aber ich versuche, mir den zu nehmen. Wenn wir so spielen wie immer und alle 100 Prozent geben, können wir gar nicht so viel falsch machen. Dann guckt man einfach, was man sich davon kaufen kann. Wenn der Gegner dann einfach besser ist und es nicht reicht, muss man das eben fairerweise anerkennen. Mir am wichtigsten, dass jeder alles gibt, wir alle an einem Strang ziehen, so dass wir uns nachher nichts vorzuwerfen haben. Ich habe aber ein gutes Gefühl und hoffe, dass wieder viele Fans kommen – so wie gegen Pankow auch. Wir sind als Mannschaft im Laufe der Saison gereift, sind ruhiger, geduldiger geworden. Wir sollten uns alle darauf freuen, zu zeigen, was wir können und ohne Angst spielen. Es wäre natürlich mega, könnten wir uns mit einem Sieg einen Vorsprung verschaffen. Das ist aber auch nicht das Entscheidungsspiel um die Meisterschaft.“

Torhüterin Toni Haertel: „Nicht umsonst ist das morgen ein absolutes Topspiel. Erster gegen Zweiter, das hat man nicht so häufig. Und wir stehen alles andere als unberechtigt da oben. Wir müssen und dürfen uns unserer Fähigkeiten bewusst sein, den Willen und die Entschlossenheit auf den Platz bringen, diese 90 Minuten plus X alles zu geben. Und dann bleiben diese drei Punkte morgen auch da, wo sie hingehören: in Steglitz.“


Fotos: Ralf Seedorff

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