Sterns Offensivkraft gelingt beim 3:1 über Hilalspor ein Hattrick
Nach einem recht wilden Spiel blieben die drei Punkte im Steglitz. Die ersten 20 Minuten gehörten den Gästen, in dieser Phase hätte Stern auch mit 0:2 anstatt 0:1 in Rückstand geraten können. Noch vor der Pause konnte Stern egalisieren. Danach war die Partie ausgeglichen. Ausgerechnet, als Schiedsrichter Marius Dietz Luca Rohr wegen eines groben Fouls die Rote Karte zeigte und Stern in Unterzahl spielen musste, schlug Oliver Gantzberg noch zweimal zu. David Vetter hätte per Strafstoß sogar auf 4:1 stellen können, doch Hilalspors Keeper Mohamed Hussein parierte. Vetter sah dann noch die Ampelkarte, weil er sich nach Ansicht von Dietz bei seiner Auswechslung zu viel Zeit ließ.

Dietz drückte schon in der Anfangsphase der Partie seinen Stempel auf. Beim 0:1 überstimmte er seinen Assistenten, der die Fahne wegen Abseitsstellung des Ballempfängers der Gäste hochgerissen hatte. Sterns Restverteidigung zögerte einen Augenblick, Hilalspor nicht. Die scharfe Hereingabe drückte Kemal Atici zum 0:1 über die Linie (12.). Kurz darauf erkannte Dietz dafür ein reguläres Tor von Hilalspor ab. Ein langer Ball erreichte Mehmet Unzuner auf der linken Seite. Der Torjäger der Kreuzberger passte nach innen, Atici war wieder zur Stelle und einen Schritt schneller als Sterns Keeper Niko Wiesner. Atici vollendete, Dietz pfiff die Szene wegen vermeintlichen Foulspiels ab.
Gut für Stern, dass Gantzberg noch vor der Pause die erste von drei top Vorarbeiten serviert bekam. Der agile Flo Medrane zog vom rechten Flügel nach innen, steckte den Ball vertikal durch für Rohr und der brachte den heranrauschenden Gantzberg per Hacke in Schussposition. Hussein war noch dran, am 1:1 konnte der Gästekeeper nichts ändern (35.). Vor dem Seitenwechsel scheiterte Emre Tös noch aus nächster Nähe an Wiesner (41.), für Stern hatte Gantzberg das 2:1 auf dem Fuß. Sein Heber über den herausgeeilten Hussein trudelte auf die Kiste zu, Maksut Kaya sprintete hinterher und klärte in höchster Not noch zur Ecke (44.).

Dem Sterner Anhang wurde bald nach der Pause mulmig. Rohr grätschte im Mittelkreis seinen Gegenspieler von der Seite um, wohl eher weil er zu spät dran war denn aus Absicht: Rote Karte. Erst 53 Minuten waren gespielt, bei sengender Hitze. Hilalspor drückte, Stern konterte und erzwang innerhalb von fünf Minuten eine Vorentscheidung. Erst spielten Vetter und Marvin Özdal links im Strafraum einen tollen Doppelpass. Vetter brachte den Ball dann in den Rückraum und Gantzberg ließ sich die Chance nicht nehmen: aus etwa zehn Metern Entfernung wuchtete er den Ball zur Führung in die Maschen (56.). Und weil es so schön war, gleich noch einmal, dachte sich die Steglitzer Offensiv-Fraktion. Dieses Mal kam Özdal über die rechte Seite mit dem Ball angesaust, spielte seinen Gegenspieler aus und passte nach innen. Gantzberg bedankte sich artig und machte seinen Hattrick perfekt.

In den verbleibenden Minuten erhöhte Hilalspor den Druck, Stern verteidigte konsequent. Ob verpatzter Elfmeter oder Platzverweis – am Spielstand änderte sich nichts mehr. Stern strich im dritten Liga-Spiel nacheinander die volle Punktzahl ein und kletterte im Tableau der Berlin-Liga auf Platz sieben. Trainer Roman Rießler: “Ich bin mit dem Spiel meiner Mannschaft bis auf die Anfangsphase sehr zufrieden. Mit den Platzverweisen ganz und gar nicht.”
Titelbild: Oliver Gantzberg. Fotos (4): Matthias Vogel