Für Sterns Männer passt im Flutlichtspiel am Freitag bei Türkspor nichts zusammen: 1:4
Vielleicht haben die Steglitzer Kicker zu lange mit dem unebenen Rasenplatz am Heckerdamm gehadert, vielleicht haben sie zu spät den einfachen Fußball ausgepackt, vielleicht nicht gleich die Zweikampfhärte der Gastgeber angenommen. Jedenfalls dauerte es bis zur Führung von Türkspor durch Toptorjäger Süleyman Kapan (24.), bis sich Stern straffte und besser ins Spiel kam. Der Wurm blieb trotzdem drinnen. Erst war das Visier von Oliver Gantzberg nach jeweiliger Vorlage von rechts durch Flo Medrane in die Box nicht richtig eingestellt, dann halfen die Steglitzer beim 2:0 der Hausherren kräftig mit – zur absoluten Unzeit.

Türkspor konterte über die rechte Seite. Den scharfen Ball in den Torraum bugsierte Dennis Dombrowe ins eigene Tor (45.). Das konnte ihm niemand vorwerfen, denn hinter ihm stand Kapan einschussbereit. Vielmehr werden die Steglitzer Kicker bei der Spielanalyse in dieser Woche erklären müssen, wieso es genau wie beim ersten Gegentreffer an der Restverteidigung fehlte. Beide Tore fielen nach einer Unterzahl- beziehungsweise Gleichzahlsituation.

Die Gastgeber, die in der ersten Schicht mit den Platzverhältnissen merklich besser zurechtkamen und sehr clever agierten, schienen sich nach der Pause für die Schützenhilfe revanchieren zu wollen. Gerade hatte Kapan nach einer Ecke die Latte des Sterner Gehäuses getroffen, als diesmal ein Sterner Konter ins Rollen kam. Türkspor-Keeper Kenan Cevik unterlief am Ende die Flanke von Marvin Özdal von der linken Seite und dahinter prallte die Kugel vom Oberschenkel des überraschten Joe Williams zum 2:1 ins Netz (56.).
Zurück ins Spiel geholt, setzte Stern zu seiner besten Phase an, in der die Partie gut und gerne hätte kippen können. Özdal per Kopf und Gantzberg per Flachschuss hätten egalisieren können, genauso wie Tim Schönfuß-Hahm, der einen Kopfball an die Latte setzte. Haben sie aber nicht und so kam es, wie es oft kommt im Fußball: Der Gegner trifft. In diesem Fall noch zweimal, jeweils durch Süleyman Kapan (84., 90.+1) in persona.

„Sch… Platz, Chancen nicht genutzt“, lautete die Analyse des verletzten Sterner Kapitäns Lukas Rohana nach der Partie. Wollte man tiefer einsteigen, müsste man erwähnen, dass sämtliche Gegentreffer zu einfach fielen.
Die gute Nachricht für Stern liegt im gesamten Spieltag der Berlin-Liga begraben. Die anderen Topteams haben ebenfalls überraschend gepatzt. Tabellenführer Croatia hat verloren, die Füchse kamen über ein Unentschieden nicht hinaus, selbst der Tabellenfünfte Altglienicke verlor unerwartet. Großer Gewinner war der 1. FC Wilmersdorf, der sich dank eines Sieges vorbei an Stern und Füchse auf Tabellenplatz zwei schob.
Fotos: Ralf Seedorff