Mit Rückenwind zu Friedrichshagen

Matthias Vogel1. Frauen, Stories

Sterns Frauen reisen mit einem 8:1-Sieg gegen Hansa im Gepäck zum Aufsteiger. Die Mission ist klar: Sieg!

Wie eine gewaltige Welle sind die Steglitzer Fußballerinnen am vergangenen Sonntag über den FSV Hansa 07 hinweggerauscht, 8:1 hieß es am Ende. Und man musste schon ein bisschen suchen nach Haar in der Suppe, denn es war eine sehr reife Performance, welche die Fans da zu sehen bekamen. Die Kreuzbergerinnen sahen sich phasenweise Torgefahr im Minutentakt ausgesetzt. Weil Stern den Ball über weite Strecken schnell und sicher laufen ließ, kamen sie gar nicht erst in die Zweikämpfe. Und weil Anina Sange, Emina Wacker und Maggi Lorenz sich in glänzender Spiellaune befanden, durchschnitten immer wieder Bälle in die Tiefe die letzte Hansa-Reihe.

Gut aufgelegt: Anina Sange spielte tolle Bälle in die Spitze.

Alina Cibusch hatte bis zur 20. Minute mit zwei Treffern, vorbereitet durch Wacker, den Express 1900 aufs Gleis gestellt. Einen Halt gab es noch: Annika Witzigmann markierte den kurzzeitigen Anschluss (23.). Bis zur Pause nahm das Gerät aber schon wieder ordentlich Fahrt auf, Elena Gabler (27.) und Sange (37.) entschieden noch vor dem Seitenwechsel das Spiel.

Nach der Pause schraubte Cibusch weiter fleißig an ihrer Torquote. Zweimal Sange tief, zweimal Lorenz quer, zweimal Cibusch karo einfach – 6:1, 67 Minuten gespielt. Und dann wohl dem, der noch eine Aldijana Ibrisevic und eine Hannah Schmitz von der Bank bringen kann. Die beiden sausten jeweils von der Mittellinie los bis vor die Hansa-Kiste und wuchteten den Ball zum 7:1 beziehungsweise 8:1 in die Maschen, Ibrisevic über links, Schmitz über rechts, beide einfach nicht aufzuhalten.

Gut abgelegt: Maggi Lorenz glänzte auch durch Uneigennützigkeit und servierte Treffer auf dem Silbertablett.

Wie war das noch gleich mit dem Haar? „Haben sie dieses Mal selbst gefunden“, sagte ein hoch zufriedener Trainer Roman Rießler nach dem Spiel, „sie waren unter anderem mit dem Aufbauspiel zu Beginn der zweiten Hälfte unzufrieden.“ In der Tat gab es eine Phase, da wurden ein paar ungenaue Bälle gespielt. Aber wer hat denn überhaupt schon das perfekte Fußballspiel gesehen?

Elena Gabler: “Fußballspielen macht wieder richtig Spaß!”

Warum das dann auch unter der Rubrik „Jammern auf hohem Niveau“ abzuheften ist, und warum es in den ersten beiden Spielen der Berlin-Liga-Saison schon recht rund lief bei Sterns Frauen, weiß Elena Gabler, im Rießler‘schen System auf der Sechs verortet: „Die Trainingsbeteiligung ist deutlich höher als letzte Saison, dadurch können wir taktische Abläufe besser üben. Wir haben auch viele Neuzugänge, die nochmal zusätzlich Qualität ins Training bringen. Gründe, warum das Fußballspielen wieder richtig Spaß macht. Durch den größeren Kader können wir auch Verletzungen und Urlaube besser abfangen. Zudem merkt man, dass das Niveau gestiegen ist und Spielerinnen, die von der Bank kommen die gleiche beziehungsweise sogar bessere Leistung zeigen als Spielerinnen der Startelf.“

Gut überlegt: Elena Gabler – hier kurz vor ihrem 4:1 – weiß, warum Stern gerade schicken Fußball spielt.

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, außer, dass die Saison eben noch sehr jung ist und das nächste Spiel immer das schwerste. An diesem Sonntag geht des zum Friedrichshagener SV. Rießler hat dem Team aus dem Osten der Stadt beim Vergleich mit Sterns Zweiter in der vergangenen Saison auf die Füße geguckt und war durchaus angetan: „Gefallen mir gut, wissen, was sie tun“, sagt er. Dazu spielt Friedrichshagen gerne auf ihrem Naturrasenplatz, der zwar gut, aber eben auch tief ist. „Wir haben am Freitag nochmal auf Rasen trainiert und ich denke, wir sind gut vorbereitet, so Rießler.

Gut nachgelegt: Egal, wen Trainer Roman Rießler auch von der Bank bringt – die Qualität des Teams bleibt die gleiche.

Tolle Spiele haben einen kleinen Haken: Sie verfallen im Wert, wenn sie nicht bestätigt werden. Ob das den Sterner Fußballerinnen an diesem Sonntag gelingt, wird sich ab 11 Uhr zeigen, dann ist nämlich Anpfiff am Fürstenwalder Damm.   


Fotos (5): Ralf Seedorff