Mit Sand im Getriebe eine Runde weiter

Matthias VogelStories

Sterns Erste setzt sich in der ersten Runde des Cosy-Wasch-Pokals beim Landesligisten FC Liria durch: 5:2

Gut, dass der Steglitzer Berlin-Ligist am Sonntag standesgemäß vorgelegt hat, sonst hätte das Pokalspiel beim FC Liria auch ins Auge gehen können. Erst nutzte David Vetter, frisch gebackener Familienvater, einen traumhaften Flugball von Innenverteidiger Tim Schönfuß über die letzte Reihe der Gastgeber hinweg zur Führung. Vetter war in die Tiefe gestartet und überwand den herauseilenden Keeper mit einem schönen Heber (14.). Dann schnürte Rückkehrer Nicolas Fäßler einen Doppelpack. Nach einem zu kurz abgewehrten Ball staubte er zum 2:0 für Stern ab (17.). Und nach gut einer halben Stunde traf er mit einer Kopfball-Bogenlampe erneut – Eddie Udeoka hatte die Liria-Kette mit einer feinen Außenrist-Flanke ausgehebelt.

Nach der Pause kam der Landesligist durch einen Doppelschlag in der 70. und 72. Minute durch Burak Cabuk und Durim Elezi heran, eine Überraschung lag in der Luft. Doch in der Schlussphase machten Olli Gantzberg nach einem schnell ausgeführten Freistoß von Can Cakin (88.) und Cakin selbst, der einen Steckpass von Lukas Rohana optimal verarbeitete und kaltschnäuzig einschob, den Deckel für Stern drauf (90.).

Was sagen die Sterner zu ihrem zwischenzeitlich wackeligen, aber letztendlich klaren Pokalsieg? Die Stimmen zum Spiel:

1900-Sechser Lukas Rohana: “Wir sind sehr gut reingekommen, haben eine dominante und seriöse erste Halbzeit gespielt, wodurch wir auch folgerichtig mit 3:0 in die Pause gehen. Danach haben wir nachgelassen, weshalb der Gegner stärker wurde und dann in drei Minuten zwei Tore gemacht hat! Das darf uns niemals passieren und da müssen wir als Mannschaft cleverer agieren. Positiv sind dann die Reaktion und die weiteren zwei Tore, wodurch wir am Ende doch höher gewinnen. Auf der ersten Halbzeit lässt sich aufbauen, die Fehler der zweiten Halbzeit müssen wir analysieren und in Zukunft abstellen, sonst wird uns das gegen stärkere Gegner um die Ohren fliegen.”


Doppeltorschütze und Rückkehrer Nicolas Fäßler: “Meiner Meinung nach sind wir sehr gut ins Spiel reingekommen und haben trotz des nüchternen Ergebnis der letzten Woche eine positive Stimmung auf den Platz gebracht. Gerade gegen solche Teams ist es immer schwer, zu 100 Prozent da zu sein, aber das haben wir sehr gut geschafft. Die zweite Halbzeit sind wir eine Zeit lang nicht ganz wir selbst gewesen und haben dadurch zwei Gegentore bekommen, aber konnten dann durch individuelle Qualität uns doch noch absetzen. Denke, das wird uns auch echt helfen für die kommenden Wochen. Ich freue mich natürlich über die zwei Buden und bin glücklich, wieder so gut von der Mannschaft aufgenommen worden zu sein.”


Can Cakin, maßgeblich am harmonischen Schlussakkord der Steglitzer beteiligt: “Wir hatten sofort die Kontrolle über das Spiel und haben uns viele Halbchancen erarbeitet. Wir haben oft außen ein 2 gegen 1 kreiert und sind so zu vielen Chancen gekommen. Aber auch mit langen Bällen über die Ketten kamen wir zu Tormöglichkeiten, wie beim 1:0: Überragender Ball von unserem Neuzugang Tim, der ein gute Ruhe heute im Spiel gezeigt hat, auf David, der nach einer langen Verletzung und der Geburt seiner Tochter wiederkam. Er nimmt den Ball super mit und macht ihn eiskalt mit einem lockeren Heber weg. Da habe ich mich extrem für ihn gefreut, da er in der letzten Zeit sehr hart gearbeitet und sich mit diesem Tor bei seinem ersten Startelfeinsatz selbst belohnt hat. Das 3:0 war dann das schönste Tor des Spiels. Eddie mit einem weltklasse Außenrist-Pass über die Ketten auf Fäßler der in Robin-van-Persie-Manier mit dem Kopf vollendete. In der zweiten Halbzeit war es dann ein komplett anderes Spiel. Wir hatten keine Kontrolle mehr, keine Ruhe und zu wenig Einsatz. Auch von mir war das keine guter Auftritt. Ich hab etwas gebraucht, um ins Spiel reinzukommen. Ich glaube zu den zwei Gegentoren muss und will ich auch nicht viel sagen. Da hat es einfach an unserem Willen gefehlt, das zu verteidigen. Aber wir werden uns das alles in Ruhe nochmal in der Videoanalyse angucken. Ich denke jeder der in der zweiten Hälfte gespielt hat ist sich bewusst ist das das viel zu wenig war und nicht unserer Anspruch ist. Nächste Woche gehen Wilmersdorf werden wir ein komplett neues Gesicht von uns zeigen und das auch über beide Halbzeiten.”


Co-Trainer Patrick Fischer: “Es lässt sich ganz gut zusammenfassen mit guter erster Halbzeit und schlechter zweiter Halbzeit. Wir haben erste Halbzeit nichts zu gelassen und uns immer wieder Chancen herausgespielt. Viele Abläufe waren auch so wie wir uns das vorstellen. Nach der Pause verlieren wir den Faden zunehmend und kriegen nicht die gleiche Energie auf den Platz. Wir fangen uns zwei ganz einfache Tore, die die fehlende Konzentration auch unterstreichen. Du hast es ja häufiger mal, dass Pokalspiele oberklassig vs. unterklassig so verlaufen, dass die oberklassige Mannschaft die Spannung nicht richtig aufgebaut bekommt und der unterklassige Verein alles alles reinwirft. Immer dann kann es Überraschungen geben und durch die zweite Halbzeit hat es sich so ein wenig so angefühlt. Alles in allem sind wir weiter, allerdings können wir eben nicht vollständig zufrieden sein.


Oder wie es Sterns Vereinsboss Bernd Fiedler (li.) zusammenfasst: “Erste Halbzeit Hui! Hohes Engagement unserer Mannschaft. Zweite Halbzeit Pfui! Totale Verunsicherung.”


Fotos (5): Ralf Seedorff