Frauen unterliegen bei Aufsteiger Friedrichshagen überraschend 0:1
Nach der Stärke des gerade durchlebten Wechselbads der Gefühle befragt, auf einer Skala von 1 bis 10, müssten Sterns Fußballerinnen inklusive Trainer-Team kollektiv „12“ antworten. Vielleicht auch „15“ oder so. Selten, dass eine Mannschaft in der einen Woche derart aus einem Guss spielt und in der nächsten einfach kein Bein auf den Boden bringt. Stern ist das gelungen. Der Auftritt beim Friedrichshagener SV nach dem 8:1-Kantersieg zuhause gegen Hansa war nach Angaben von Trainer Roman Rießler desolat, die 0:1-Niederlage nur folgerichtig.
Jetzt war es nicht so, das der Aufsteiger brilliert hätte. „Aber sie hatten einen klaren Plan, haben die Räume eng gemacht, sich in jeden Zweikampf geworfen und auf Konter gesetzt“, berichtete Rießler. Und Mentalität bewiesen. Etwas, was er an diesem Tag bei seinen Schützlingen schmerzlich vermisst habe. Zudem, dass sie sich einfach nicht durchzusetzen vermochten.
Bezeichnend, dass der Gegentreffer ein Gastgeschenk war. In der letzten Reihe waren sich die beiden Sterner Innenverteidigerinnen Kim Ollrogge und Diana Steinmeyer nicht einig. Emma Braun kam deshalb zum Schüsschen, den Torhüterin Toni Härtel zum Entsetzen Rießlers passieren ließ. Der Ball kullerte ins Tor (19.). „Den kann sie eigentlich stoppen“, so der Coach.
Mit zunehmender Spieldauer warfen sich die Gastgeberinnen noch intensiver in die Eins-gegen-eins-Duelle und – besonders frustrierend für Rießler – bauten die Sternerinnen mehr und mehr ab. „Keine Idee, keine Energie, kein Durchsetzungsvermögen und wenn wir mal vor dem Tor waren – und wir hatten immer wieder sehr gute Chancen – haben wir sie kläglich vergeben“, sagte der Trainer. Als Beispiel führte er die Anfangsphase an, als Emina Wacker und Alina Cibusch jeweils ein vermeintlich sicheres Tor auf dem Schlappen hatten, die Kugel aber nicht versenkten. „Wenn wir danach 2:0 führen, wird das ein völlig anderes Spiel“, so Rießler.
“Die Torhüterin hat unserer Fernschüsse einfach rausgelächelt!”
Zudem habe in Pearl Kaufmann eine bärenstarke Torhüterin bei Friedrichshagen im Kasten gestanden. „Die hat unsere Fernschüsse einfach rausgelächelt“, monierte Rießler. „Gegen so eine Keeperin brauchst du klare, konsequente Abschlüsse, das haben wir nicht hinbekommen.“ Auch, dass er kein Aufbäumen feststellen konnte, nervt den Coach. „Die Hälfte meiner Mannschaft wirkte Mitte der zweiten Hälfte, als wäre sie froh, wenn das Spiel endlich vorbei wäre.“
Rießler ist für gewöhnlich keiner, der auf Straftraining setzt, ein bisschen denke er nach dieser Vorstellung aber schon über ein paar “Z-Läufe” im Training nach. “Letztendlich ist es aber so, dass wir es ja schon am kommenden Wochenende besser machen können. Eigentlich müssen, denn allzu viele Patzer darf man sich nicht erlauben, wenn man am Ende mit oben stehen will.”