Böning-Truppe gewinnt schwieriges Auswärtsspiel bei den Spandauer Kickers 3:1
Anne Seifert hatte vor der Partie gesagt, was es für einen Dreier bei den Kickers braucht. Klar, die Abwehr muss so sicher stehen, wie bisher. Aber dazu wäre es nicht schlecht, würden vorne einmal schneller Tore für Stern fallen. Und was soll man sagen? Nach einer halben Stunde lagen die Steglitzerinnen mit 2:0 vorne. Seifert sagte nach dem Spiel: “Ich habe Recht behalten. Aber dafür hat es schon die beiden großartigen Schüsse von Nicki und Hanni gebraucht.”

Nicole Schröder (4.) und Hannah Schmitz (33.) hatten jeweils aus 25 Metern Maß genommen – und zwei Traumtore erzielt. “Bei Nickis Schuss dachte ich, die Torhüterin fliegt mit ins Tor, so viel Power war dahinter”, schwärmte Seifert, die den Rest des Spiels weniger schön fand. “Das war so ein Ping-Pong-Spiel irgendwie. Wenig zusammenhängende Aktionen.”
Die Kickers ließen anstatt auf dem großen Rasenplatz am Brunsbütteler Damm – so wie angesetzt – auf dem kleineren Kunstrasenrechteck spielen. Davon war Sterns Coach Marco Böning weniger begeistert. Zum einen, weil sich seine Elf auf größeren Plätzen offenbar leichter tut, zum anderen wegen der Begründung bei schönstem Wetter. “Nass soll es gewesen sein und ein Wildschweinloch, so wie es mir erzählt wurde, habe ich auch noch gesehen.”

Mit Genugtuung dürfte er daher den dritten Treffer seiner Mannschaft gesehen haben: Zehn Minuten vor dem Ende der Partie – Stern dominierte das Geschehen ohne zu glänzen – flog eine scharfe Ecke in die Kickers-Box. Alins Cibusch stieg am höchsten und wuchtete den Ball schulbuchmäßig per Kopf in den Kasten – Saisontreffer Nummer sechs für die Kapitänin, der Fisch war in der Dose.
Der Gegentreffer in der Schlussszene des Spiels passte zur Analyse Bönings, die den Spielaufbau nicht so klar wertete, wie gewünscht. Torhüterin Julia Schöpfel ging gegen Antonia Platte ins Dribbling, verlor den Pressschlag gegen ihre Ex-Teamkollegin und es hieß nur noch 1:3.
Anne Seifert hat nun einen Nebenjob: Orakel
Der Freude über den Sieg tat das keinen Abbruch. “In den vergangenen sieben Tagen haben wir das erreicht, was wir uns vorgenommen hatten: Sechs Punkte in der Liga und eine Runde im Pokal.” Jetzt stünden drei vermeintlich leichtere Berlin-Liga-Spiele bevor. “Da müssen wir jetzt ordentlich nachlegen”, forderte der Coach. Fürs erste sieht die Tabelle aus 1900er Sicht schon ganz manierlich aus: Platz 3. Und Anne Seifert wird ab jetzt wohl häufiger ihre Wünsche für den Spielverlauf formulieren.