Unfassbar: Vereinsboss Bernd Fiedler verlangt einen Sieg gegen den 1. FC Köln
Im Interview mit dem Tagesspiegel gab sich Bernd Fiedler noch ganz entspannt, tat so, als wäre das Ergebnis seiner Fußballerinnen im DFB-Pokal-Spiel gegen den großen 1. FC Köln (Samstag, 13 Uhr, Stadion Lichterfelde) zweitrangig. Unter der Woche zeigte der Präsident des Vereins nun sein wahres Gesicht.
Doch eins nach dem anderen: Mitte der Woche bekamen die Freunde des Berliner Fußballs ein schmuckes Interview von fussball.de mit Sterns Offensivspezialistin und Urgestein Emina Wacker zu lesen. Sehr sympathisch, sehr authentisch, Aussagen mit Bodenhaftung. Zur gleichen Zeit verkündete Fiedler, dass das Sporthaus Tornado als Sporthaus 150 gelbe T-Shirts mit Aufdruck springen lässt – damit Sterns Fan-Schar gut zu erkennen ist. „Und es gibt kaum Parkplätze, ich empfehle die Nutzung der Busse 186 und 330, die fahren zum Stadion Lichterfelde“, so Fiedler.
In den Übungseinheiten – am Donnerstag ermöglichte Gastgeber FC Viktoria 1889 Berlin den Sternern, im Stadion Lichterfelde auf Rasen zu trainieren – ließ Coach Marco Böning noch ein bisschen das Verhalten bei Ballbesitz 1. FC Köln – eine vorwiegend zu erwartende Konstellation am Samstag – durchspielen. Mehr nicht. Und: „Dabei haben wir auch darauf geachtet, die Leichtigkeit beizubehalten.“
Das machte Sinn, das Team um Kapitänin Alina Cibusch hat sich nach dem Abstieg aus der Regionalliga im Punktspielbetrieb der Berlin-Liga selber genug Druck auferlegt: Am liebsten soll der Wiederaufstieg her. Da kommt ein Pokalspiel gegen einen übermächtig scheinenden Gegner gelegen, man hat einfach nichts zu verlieren.
Eigentlich alles im Lot – könnte man meinen
„Jeder in der Mannschaft freut sich auf dieses Ereignis, sich in einem Pflichtspiel mit einem Bundesligisten zu messen“, gab Böning dann zunächst auch ganz entspannt zu Protokoll. Und man hoffe wieder auf die großartige Unterstützung des Sterner Anhangs, die sich bitte möglichst zahlreich noch im Onlineshop von Gastgeber FC Viktoria 1889 Berlin ein Ticket schießen sollten. Eigentlich alles im Lot – könnte man meinen.
Doch dann geschah das Unfassbare: Bernd Fiedler erneuerte seine Forderung nach dem Sieg der Sterner Mädels in der ersten Runde gegen Brieselang, im weiteren Verlauf des Wettbewerbs unbedingt gegen den FC Bayern München spielen zu wollen. „Das kann doch nicht so schwer sein, die Kölnerinnen aus dem Weg zu räumen“, polterte er am Donnerstag im Vereinsheim. Und er kündigte Konsequenzen an, sollte dies nicht gelingen: „Ganz einfach, dann hat es sich ausgenascht! Dann gibt es eben keine Sterner Pralinen mehr! Außerdem wird dann mit den ollen Lederbällen von 1970 trainiert, die wir noch im Geräteschuppen haben. Viel Spaß beim Einfetten, sag ich da nur!“
Böning wirkte fast verzweifelt nach dieser Ansage des Vereinsbosses. „Er ist wirklich der einzige, der uns Druck macht. Jetzt müssen wir doch wieder gewinnen.“ Bei diesem fast aussichtslosen Unterfangen muss das Team auf seine etatmäßige Torhüterin Toni Härtel verzichten. Beim 5:0-Sieg bei Viktoria Mitte am vergangenen Wochenende hat sie sich den Finger gebrochen und fällt mindestens acht Wochen aus. Der Einsatz von Aldijana Ibrisevic ist wegen muskulärer Probleme fraglich, dafür kommt Diana Steinmeyer vorzeitig aus ihrem Urlaub zurück.
* Der Beitrag ist mit einem Augenzwinkern des Autors vor dem geistigen Auge zu lesen. Tatsächlich hat Bernd Fiedler das mit dem FC Bayern München nur im Scherz gesagt.