Sterns Männer kommen trotz Chancenflut nicht über ein 1:1 gegen den SC Charlottenburg hinaus
Es ist schon ein bisschen zum Haareraufen. Da spielt der stark ersatzgeschwächte SFC Stern den Gast aus Charlottenburg in der ersten Hälfte an die Wand und kreiert eine Vielzahl hochkarätiger Chancen – und geht am Ende dennoch nur mit einem Punkt vom Platz. „Damit sind wir nicht zufrieden“, sagte der stellvertretende Kapitän Flo Medrane nach der Partei. Verständlich, zumal die Steglitzer erneut eine große Chance ausließen, den Füchsen aufs Fell zu rücken. Der Tabellenführer musste sich ebenfalls und überraschend mit einem 3:3 beim Frohnauer SC begnügen.
Stern erwischte einen Traumstart. Nico Fässler eroberte im Pressing auf der rechten Seite im Mittelfeld den Ball und legte ihn ins Zentrum. Jordi Thurau nutzte den Überschuss an Platz und zog einfach mal ab. Die Kugel senkte sich aus 23 Metern unhaltbar in den Giebel des Charlottenburger Gehäuses (5.). Die Freude hielt aber leider nur für kurze Zeit an.
Denn den Gästen gelang postwendend der Ausgleich. Einen langen Ball tief aus der Charlottenburger Hälfte erwischte ein Sterner noch per Kopf, den zweiten Ball im Zentrum attackierte aber niemand mehr, weshalb Tugay Göcer in den Genuss von genauso viel Platz kam, wie Thurau zuvor auf der anderen Seite. Und er nutzte ihn genauso gnadenlos und aus gleicher Entfernung aus – der Ball drehte sich nach außen und schlug flach rechts im Tor ein, SFC-Keeper Nico Wiesner war chancenlos (7.).
Eben mit dem dicken Chancenplus ging es in die Pause. Medrane: „Wir haben uns gesagt, eigentlich läuft es gut und wenn wir so weitermachen, treffen wir auch.“ Das gelang leider nicht. Zumindest erspielte sich Stern nicht mehr ganz so viele Möglichkeiten und Charlottenburg verteidigte, tief in der eigenen Hälfte, weiterhin robust. Und setzte ab und an Nadelstiche. „Durchaus gefährlich, aber nie zwingend“, beschreibt Medrane die Offensivbemühungen des SCC.
Zwei Elfmeter hätten die Sterner während der zweiten Schicht gerne gehabt. Einmal wurde Medrane auf dem Weg zum Tor im Sechzehner umgeholzt. Das andere Mal drang Mert Torun in die Box ein und wurde gezogen. „Für mich zwei ganz klare Strafstöße“, so Medrane, der dabei betonte, Schiedsrichterschelte sei eigentlich nicht sein Ding und dass man die Partie ja schon längst entscheiden hätte können.
Es blieb bei zwei Aufregern in der Schlussphase. Die hatten es aber in sich. Erst traf Oliver Gantzberg den Innenpfosten, von dort sprang der Ball aber wieder vor die Linie des SCC-Kastens. „Da hatten wir den Torschrei schon auf den Lippen“, berichtete Medrane. Und dann hechtete sich Wiesner mit der Hand auf einen zu kurz geratenen Rückpass aus dem Sterner Mittelfeld. „Eine Art Kurzschlussreaktion. Er wollte wohl auf Nummer sicher gehen“, so Medrane.
Charlottenburg hatte also in der 90. Minute die Gelegenheit, den Spielverlauf mit einem indirekten Freistoß im Sterner Strafraum auf den Kopf zu stellen. „Das haben wir dann aber mit Mann und Maus verhindert“, sagte Medrane. „Das spricht bei aller Enttäuschung über den verpassten Sieg für uns. Genauso, dass wir ungeschlagen bleiben. Darauf können wir weiter aufbauen.“
Fotos (5): Ralf Seedorff
Titelbild: Leon Krost