„Verdienter Arbeitssieg“

Matthias Vogel1. Frauen, Stories

Sterns Frauen gehen beim 2:0-Sieg gegen Charlottenburg zu fahrlässig mit ihren Torchancen um

Der Schuss von Diana Steinmeyer, der in der Nachspielzeit unter dem Dach des Charlottenburger Gehäuses zum 2:0 einschlug wie ein Torpedo, bewirkte viel. Zum einen Erleichterung. Unermüdlich waren die Steglitzer Fußballerinnen gegen einen kompakt und clever verteidigenden SC Charlottenburg angelaufen, waren zu jeder Zeit spielbestimmend. Beste Chancen blieben aber ungenutzt und gleichzeitig schickte sich der Außenseiter in zwei, drei Situationen durchaus an, seinerseits einen Treffer zu erzielen.

Diesen Freistoß setzt Emina Wacker an die Latte, etwas später markiert sie die 1:0-Führung für Stern.

Das 2:0 war also der beruhigende Deckel auf dem Dreier. Zum anderen diente Steinmeyers Geschoss aber auch der puren Frustbewältigung, denn öfter als Stern an diesem Tag kann man gegen einen tief stehenden Gegner kaum alleine vor dem Kasten auftauchen und natürlich versiebt kein Team gerne eine gute Handvoll „Hunderter“.

Mit dem Spiel der ersten Hälfte war Trainer Roman Rießler generell nicht zufrieden. Weil es zu viele Ballverluste gab und weil bis zur Führung durch Emina Wacker, die einen abgefälschten, von Leonie Brünner in die Box beförderten Ball am schnellsten erlief und eiskalt einnetzte (34.), der zwingenden Überlegenheit seiner Mannschaft zu wenig Torchancen entsprangen. Trotzdem hätte Alina Cibusch schon vor Wackers Tor treffen können, als sie von Maggi Lorenz bestens in Szene gesetzt wurde, die Kugel aber nicht an der starken Torhüterin der Gäste Julia Heidinger, vorbeibrachte (21.). Ein Freistoß von Wacker knallte noch an die Latte (26.), ein Fernschuss von Hannah Schmitz zischte knapp über das Gebälk (29.) – das war’s aus Sterner Sicht aus der ersten Hälfte.

Fleißig und zweikampfstark wie immer: Maggi Lorenz.

Mit der zweiten Schicht war Rießler dann schon eher einverstanden, „zumindest haben wir deutlich mehr Möglichkeiten kreiert“. Allein Sterns Effektivität blieb gruselig. Egal, ob wieder alleine vor Heidinger, aus der Halbdistanz oder aus der Ferne, das 1:0 blieb wie in Stein gemeißelt als Spielstand stehen. Bis, ja bis einer der vielen Vorträge über die Außen endlich zum Erfolg führte. Steinmeyer hatte den Treffer selbst eingeleitet und Sophia Verheijen rechts bedient. Von der kam der Ball postwendend zurück in den Sechzehner und Steinmeyer schritt aus acht Metern zur Tat.

Das Hadern mit den vielen ausgelassenen „Riesen“ kam bei Rießler nicht von ungefähr. Vielmehr war er um die maximale Punktausbeute an diesem Tag besorgt. „Wenn die einen ihrer beiden Konter in der ersten Hälfte besser zu Ende spielen, steht es 1:1 zur Pause. Und beim Bodycheck von Alina im eigenen Strafraum kurz vor Schluss gibt es Schiedsrichter, die auf Elfmeter entschieden hätten“, sagte der Coach im Anschluss der Partie.

Youngster Leonie Brünner (Bildmitte) kommt immer besser in Schwung.

„Verdienter Arbeitssieg“, fasste er schließlich zusammen. An der Torquote wird er in den folgenden Trainingseinheiten sicher feilen lassen. Weil am kommenden Wochenende das Gastspiel beim unberechenbaren FC Inter auf der Agenda steht. Dort wäre eine höhere Effektivität unter Umständen hilfreich.   


Fotos (4): Ralf Seedorff
Titel: Diana Steinmeyer kommt gegen SCC-Torhüterin Julia Heidinger zu spät.