Sterns Männer empfangen den Frohnauer SC und wollen an die Leistung vom vergangenen Spieltag anknüpfen
Sterns Trainer Roman Rießler hat in der abgelaufenen Trainingswoche eine hohe Intensität verlangt. So hoch wie beim Spiel in Wilmersdorf am vergangenen Spieltag, als die 1900er von Beginn an voll da und auf Kurs waren und so ein furioses 5:2 und drei Punkte einfuhren. Nur ja nicht abreißen lassen, diese Art Fußball zu spielen, dachte sich der Coach. Und die Spieler haben es verstanden, haben abgeliefert. „Und jetzt müssen wir das nur noch gegen Frohnau auf den Platz bekommen, dann – und nur dann – können wir gewinnen“, schwor Rießler seine Truppe am Ende des Abschlusstrainings auf die Aufgabe an diesem Sonntag auf dem „Sterner“ ein. Ob das gelingt, wird sich ab 11.30 Uhr weisen, dann ist Anstoß.
Beim Austarieren der Chancen auf etwas Zählbares folgte Rießler seinen Beobachtungen. Er hat sich den Gegner bei dessen jüngsten Auftritt gegen die Füchse angesehen und seine Schlüsse ebenfalls der Mannschaft mit auf den Weg gegeben. Eine angriffslustige Mannschaft sei das, die ihre Konter gerne als größeres Kollektiv starte. „Wenn die losgehen, dann bleibt nur die Restverteidigung da, alle anderen marschieren. Und sie bleiben auch bei Ballverlusten vorne noch lange in der Aktion“, sagte er. Soll heißen: Frohnau betreibt aggressives Gegenpressing.
Wachsam sein ist also die Devise, dazu in der eigenen Offensive freie Räume erkennen und bespielen. Wer das in die Tat umsetzen soll, liegt nach der Sterner Galavorstellung im Volkspark Wilmersdorf auf der Hand. Um eine Umstellung kommen Rießler und sein Co Stefan Hohnstein allerdings nicht herum. Nabil Abdelaziz verletzte sich, ein anderer Innenverteidiger muss also her. Kapitän Louis Driemel, der in Wilmersdorf wegen eines eingeklemmten Nervs passen musste, wäre eine Option. Julian Hartmann eine zweite und auch Nico Wobeser ist wieder fit. Der Ausfall von Abdelaziz ist bedauerlich, er verkörperte in Wilmersdorf das, was die Trainer nach der Pleite bei Mariendorf sehen wollten: Kompromisslose Zweikämpfe am Boden und in der Luft.
Auch auf der Bank gibt es eine Änderung. Can Cakin verletzte sich ebenfalls im Pechvogel-Style. Kurz nach seiner Einwechslung war für ihn schon wieder Feierabend: Zerrung. Für ihn rückt Youngster Mert Torun in den Kader, der am jüngsten Spieltag für die Sterner Landesliga-Vertretung zweimal ins Schwarze traf. Rießler erwartet ein Match auf Augenhöhe. „Die sind gut gestartet, haben dann zwar weniger gepunktet, hatten allerdings auch starke Gegner. Letztendlich sind sie nur einen Punkt hinter uns, das sagt eigentlich alles aus.“
Nimmt man die beiden Vergleiche der vergangenen Saison als Gradmesser, steht eines fest: Langweilig wird es nicht. Das Rückspiel in Frohnau drehte Stern nach 0:1-Rückstand am Ende in ein torreiches 4:2. So weit, so gut. Das Hinspiel war aber ein Thriller, wie er packender nicht hätte sein können. Frohnau legte den Sternern schneller zwei Eier ins Nest, als die gucken konnten. Die Rießler-Elf fing sich, glich aus und holte nach der letzten Aktion der Partie, ein Freistoß aus dem Halbfeld, noch den Sieg – Yannick Woithe nickte ein. Zuvor klatschte eine Frohnauer Fackel an die Unterkante des Sterner Gehäuses und danach auf die Linie und wieder ins Spielfeld – es hätte also auch anders herum laufen können. Die Zuschauer dürften jedenfalls dieses Mal wieder auf ihre Kosten kommen – und die Sterner Kicker gewarnt sein.
Fotos (3): Ralf Seedorffer. Titelbild: Franz Wetzel verlieh der Defensive zuletzt Sicherheit.