Wahrsager ohne Glaskugel

Matthias Vogel1. Frauen, Stories

Sterns Frauen stehen heute im Derby bei der U20 des FC Viktoria II (12 Uhr) unter Zugzwang

Für das Team von Trainer Roman Rießler läuft es bislang überhaupt nicht wie geplant. Gegen Aufsteiger Friedrichshagen wurde gepatzt (0:1), aus den Spitzenspielen gegen Hohen Neuendorf (2:2) und Borussia Pankow (1:2) fiel nur ein mageres Pünktchen ab. Vorne mischt da eher schon die neu formierte U20 des Nachbars aus Lichterfelde mit – der heutige Gegner.

Maggi Lorenz Musste zum Saisonwechsel ihre Sachen bei Viktoria packen. Gut für Stern.

Weil Rießler eigentlich möglichst lange um den Aufstieg in die Regionalliga mitspielen wollte und immer noch will, würde eine weitere Niederlage in einem Topspiel – eigentlich auch schon ein Remis – den eigenen Ansprüchen einen herben Dämpfer aufschrauben. Logisch, das Rießler von einem „Wahrsager“ spricht.

Rießlers eigene Vergangenheit beim Bezirksrivalen ist hinlänglich bekannt. Ihre Brisanz schöpft die Partie aber aus einem anderen Umstand. Die Gastgeber änderten zum Saisonwechsel ihre Philosophie, setzten fortan voll auf den eigenen Nachwuchs. Für das bisherige Personal bestand die Möglichkeit zur Vereinsttreue darin, sich über Sichtungstrainings für die neue Marschroute zu qualifizieren. Das gelang nur einer Handvoll Spielerinnen. Der Rest musste gehen und verteilte sich in aller Herren Winde.

Keine Rechnung offen, aber eine himmelblaue Vergangenheit: Diana Steinmeyer.

Drei Spielerinnen landeten eben bei Stern: Maggi Lorenz, Kim Ollrogge und Sarah Schütz. Für sie dürfte ein Sieg gegen den alten Club wie Balsam auf der Seele sein. Auch Anina Sange und Diana Steinmeyer haben heute aufgrund ihrer Zeit bei Viktoria sicher eine Extraportion Motivation im Gepäck.

Rießler: „Ich will meine Mannschaft fighten sehen!“

Alles andere als ein Sieg würde für Rießler Folgendes heißen: „Dann rückt unser Ziel in weite Ferne. Die Mannschaften vor uns müssten dann schon ordentlich patzen und wir dürften uns gar nichts mehr erlauben.“ Und deswegen sagt er: „Ich will meine Mannschaft fighten und mit unbedingten Siegeswillen auftreten sehen – ein Dreier würde uns Auftrieb geben.“


Fotos (3): Ralf Seedorf (3)