Bei Sterns Erster platzt der Knoten: 6:0 gegen den SV Empor
Patrick Fischer versuchte nach dem furiosen 6:0 seiner Sterner gegen den SV Empor, den Ball flach zu halten. Zwar hätten ein halbes Dutzend seiner Spieler vor dem Spiel über Grippesymptome geklagt, aber auch der Gegner sei mit einem ausgedünnten Kader angetreten. „Das erklärt ein bisschen den Verlauf der Partie“, sagte der 1900er-Co, der in Abwesenheit des wegen Grippe komplett flach liegenden Headcoaches Maxi Obst in dessen Rolle geschlüpft war.
Bei aller Bescheidenheit wusste Fischer natürlich auch, dass es nicht nur am dezimierten Gegner lag, warum Stern selbigen “förmlich überrannte“, wie es Flügelspieler Flo Medrane am Ende bezeichnete. Es ist schlichtweg ein Knoten geplatzt bei den Steglitzer Kickern – und das ging so: Schnell brachte Olli Gantzberg die Gelbblauen in Führung, Tim Schönfuß hatte den schnellen Stürmer mit einem großartigen Flugball aus der eigenen Hälfte auf die Reise geschickt. Gantzberg geriet zwar bei seinem Sololauf auf das Empor-Gehäuse etwas zu weit links raus, schob den Ball aber dennoch in die gaaaanz lange rechte Ecke. Da waren gerade einmal fünf Minuten gespielt – ein völlig neues Gefühl für Team und Fans.
Neu auch, dass sich Stern an diesem Tag keine Schwächephase gönnte. Das 2:0 durch Luca Rohr nach einer halben Stunde – Sterns Mittelfeldmotor musste nach feinem Querpass von Gantzberg nur noch aus nächster Nähe den Fuß hinhalten – war nach dem Spielverlauf bis dato längst überfällig. Und als David Vetter die Kugel aus 20 Metern unter das Dach des Empor-Kastens nagelte (34.), war klar, hier und heute geht alles – auch die Vorentscheidung noch vor der Pause: Nicolas Fässler verwandelte einen Strafstoß zum 4:0 (38.). Sterns Rückkehrer zeichnete auch für den fünften Treffer verantwortlich, als er einen feinen Steckpass im zweiten Anlauf – zuvor war noch Empor-Keeper Vincent Lange hinderlich – veredelte (57).
Olli Gantzberg schloss dann die Klammer, die er mit seinem ersten Treffer geöffnet hatte: Sein zweites Tor war eigentlich eine Kopie des ersten, nur spiegelverkehrt. Der Doppeltorschütze freute sich über seinen persönlichen Erfolg an diesem Tag, mehr aber noch über den Erfolg des Teams: „Wir haben heute von der ersten bis zur 90. Minute eine souveräne Vorstellung abgeliefert. Das machen wir ja nicht immer so. Oft stellen wir uns in der zweiten Hälfte weniger clever an. Da sind wir als Mannschaft scheinbar gewachsen. Dazu hatten wir heute einen sehr guten Wechsel zwischen langen Bällen in die Tiefe und Kurzpassspiel durchs Zentrum. Ich freue mich auch sehr für unsere Defensive, zu null ist immer gut. Jetzt sind wir oben mit dabei und das Momentum ist glaube ich auf unserer Seite.“
Prachttorschütze David Vetter beschrieb das Erlebte so: „Ein tolles Spiel von uns. Von Woche zu Woche werden wir gefestigter. Das war heute das Produkt der letzten Wochen und Monate, in denen wir sehr akribisch trainiert haben. 100 Prozent auf den Platz zu bringen, ist für eine junge Mannschaft nicht selbstverständlich. Heute hat man gesehen, wieviel Potenzial in uns steckt und das mit uns zu rechnen ist.“
Das Team freue sich auch für den Ersatz-Cheftrainer an der Seitenlinie, sagte Vetter. Und der sagte: „Wir haben aber sehr sehr wenig bis gar nichts zugelassen und vorne noch die ein oder andere Chance auf ein noch höheres Ergebnis ausgelassen. Eine absolute Topleistung! Die Jungs können absolut stolz auf sich sein. Ich bin‘s definitiv.“
Fotos (5): Ralf Seedorff