“Wir können gegen jeden punkten!”

Matthias VogelStories

Drei Fragen an David Vetter – Vor dem Spiel gegen den 1. FC Wilmersdorf stand Sterns Mittelfeld-Ass Rede und Antwort

David Vetter ist einer der viel zitierten Mentalitäts- und Box-to-Box-Spieler. Einen gewonnenen Zeikampf feiert er gerne mal wie ein Tor. Für ein eben solches ist er darüber hinaus immer gut. Mit dem Fußballspielen hat der heute 25-Jährige bei den Minis von Hertha 03 Zehlendorf begonnen. Nach einem Abstecher zum heutigen Gegner 1. FC Wilmersdorf und Rückkehr zu Zehlendorf durchlief er von der U15 bis zur U19 die Ausbildung von Hertha BSC. Die ersten beiden Männerjahre absolvierte er dann wieder bei seinem Heimatverein, ehe er zum SFC Stern wechselte. Vetter studiert Lehramt auf Sport und Deutsch in Potsdam und arbeitet nebenher im Fitnessstudio Clays in Dahlem.

In der Zeit, die ihm übrig bleibt, vergräbt er sich gerne in Büchern. “Ich habe vor einigen Jahren das Lesen für mich entdeckt”, sagt er. Weil der Interviewer eine Marotte hat, muss er vor den drei Fragen seine Hosentaschen umdrehen und verraten, was zum Vorschein kommt. “Du erwischst mich gerade bei meinem Feierabend-Espresso. Tatsächlich habe ich gerade nichts dabei, aber ansonsten immer einen Transponder, damit ich hier in der Arbeit überall reinkomme.”

David Vetter, 25, Sechser, Achter

Los geht’s, David. Stern ist ohne Frage ein Verein, bei dem es sich gut aushalten lässt. Gibt es trotzdem etwas, was du dir wünschen würdest oder verbessert werden müsste?

David: “Erst einmal unterschreibe ich dir das. Stern ist ein sehr familiärer und angenehmer Verein. Es wird viel Wert darauf gelegt, den Club in einer bestimmten Dimension zu halten und strukturiert zu führen. Das wird von allen Spielern sehr geschätzt und ist auch der Grund, warum sie sich für ihn entschieden haben. Was ich cool finden würde, wenn der Verein auch versuchen würde, teamübergreifend Events auf die Beine zu stellen, bei denen sich Jugendmannschaften, Frauen- und Männerteams begegnen und untereinander austauschen. Oder ein paar Kicker aus der Männermannschaft mal in einer Jugendmannschaft gehen und sich für etwas engagieren. So etwas wie unser Weihnachtsturnier. Ich fand das als Jugendspieler den Kontakt zur Ersten immer sehr inspirierend. ich finde es sehr wichtig, dass Fußballer auch als Vorbild vorangehen.”

Box-to-Box-Spieler mit eingebauter Torgefahr: David Vetter ist ein wichtiger Spieler beim SFC Stern.

Was glaubst du: Hat der DFB mit Julian Nagelsmann als Bundestrainer die richtige Entscheidung getroffen?

David: “Das wird man erst später sehen. Es wäre zu früh, sie als richtig oder falsch zu bewerten. Ich glaube, dass die Basics gelegt wurden, dass das etwas werden kann. Nagelsmann hat beim DFB bereits Erfahrung gesammelt und ich glaube seinen Fußballlehrer mit 1,0 abgeschlossen. Er kennt sich in den Strukturen bestens aus und ist ein sehr ambitionierter Trainer. Ich finde die Idee, Sandro Wagner als Co-Trainer zu installieren sehr gelungen. Er hat als Kommentator schon für frischen Wind gesorgt und ich glaube, dass er die Spieler noch einmal auf einer anderen Ebene erreicht. Von dem Gespann halte ich, so fern ich das aus der Ferne beurteilen kann, sehr viel.”

Gegen Hilalspor war David Vetter (li.) auch als Assistgeber unterwegs.

Die letzte Frage betrifft natürlich das heutige Spiel. Der 1. FC Wilmersdorf ist ein schwerer Brocken. Was müsst ihr tun, um ihn trotzdem aus dem Weg zu räumen?

David: Da gebe ich dir Recht, das ist ein schwerer Brocken. Ich glaube, wir müssen uns auf die Grundtugenden besinnen, die einfachen Sachen richtig machen, die Zweikämpfe annehmen. Halt einfach versuchen, gut in die Partie zu kommen, wenig Fehler zu machen. Wenn wir unsere Fähigkeiten auf den Platz bekommen bin ich mir sicher, etwas Zählbares mitzunehmen. Dann können wir gegen jeden Gegner der Liga punkten. Wenn wir als Team auftreten, was uns besonders in der Rückrunde der vergangenen Saison ausgezeichnet hat, bin ich sogar guter Dinge, heute drei Punkte zu holen.”


Fotos (2): Ralf Seedorff