Delay Sports setzt sich vor gut 600 Zuschauern gegen Stern durch

Club des Influencers Elias Nerlich siegt 2:1 auf dem Sterner. 1900er-Coach Kai Brandt unzufrieden

Das Testspiel avancierte für den SFC Stern wie gewünscht zum Highlight der Vorbereitung. Gut 600 Zuschauer – die meisten waren Fans des Bezirksliga-Aufsteigers – pilgerten am Mittwochabend auf den Sterner. Und weil einige der Steglitzer Kicker mit Elias Nerlich, der das Projekt Delay ins Leben rief, befreundet sind, ging es auf dem Kunstrasenrechteck zwar ehrgeizig, aber stets fair zur Sache.

Die Gäste, die ihre Heimspiele bislang auf dem Gelände des 1. FC Wilmersdorf bestreiten, erwischten den besseren Start. Vor allem deshalb, weil Stern die Türen dafür öffnete. „Unser Spielaufbau heute war eine Katastrophe. Das war anders abgesprochen und darüber müssen wir reden“, polterte SFC-Coach Kai Brandt nach dem Spiel. Was er meinte, war das fehlerhafte Kurzpassspiel in der Anfangsphase, vom Abstoß weg. So hatte Stern beispielsweise Glück, dass der Schiedsrichter ein Foul an Keeper Boyo Dickersbach sah, als ein Delay Sportler ihm den Ball abluchste und ein zweiter ihn ins leere Tor schob.

Danach hätten die Hausherren mehrfach in Führung gehen können. Doch Florian Medranes Versuch wurde geblockt, Oliver Gantzberg kam bei einer Hereingabe von Darron Adamou einen Schritt zu spät und Adamou selbst scheiterte am Gästekeeper Frederik Mittelstädt. Alles vor der 8. Spielminute, als Delay ein Musterbeispiel an Effektivität lieferte: Steckpass auf Alexander Letz, der in die Box stürmte und sicher das 0:1 markierte.

Wenn es kurz nicht geht, dann eben lang, dachte sich Dickersbach dann in der 14. Minute. Seinen Flugball köpfte Adamou Höghe Mittellinie vom linken Flügel aus ins Zentrum auf Medrane, der sich um die eigene Achse drehte und mit einem Bilderbuch-Steilpass Gantzberg auf die Reise schickte. Und der kickte den Ball ähnlich kompromisslos in die Maschen wie zuvor Letz.

Die Partie blieb bis zur Pause flott, danach verflachte sie zusehends, auch weil durch zahlreiche Wechsel den beiden Teams der Rhythmus flöten ging. Zu Beginn der zweiten Schicht dürfte Brandt erneut Puls bekommen haben, denn sein Team bettelte schon wieder um einen Gegentreffer. Und hatte erneut Glück. Ein Rückpass von Ibrahim Keitel auf Dickersbach landete in den Füßen eines Delay-Kickers, doch bevor der abschließen konnte, entschied das Schiedsrichtergespann zum allgemeinen Erstaunen auf Abseits. Offenbar hatte es den Absender des Passes in den Reihen der Gäste gewähnt.

Kurz vor dem Abpfiff verpasste Nikolas Fässler mit links die große Führungsmöglichkeit – ehe Delay in der Nachspielzeit zuschlug: Nach einem unnötigen Foul 20 Meter vor dem Tor zirkelte Ex-Profi und Delay-Sports-Mitbegründer Sidney Friede den Freistoß vor die Kiste und Letz hielt – völlig unbedrängt – die Rübe hin: 1:2 — Nerlich und Delay-Coach Kevin Pannewitz jubilierten.

Kai Brandt nervte die Niederlage, mehr aber noch ihr Zustandekommen. Neben dem Spielaufbau kritisierte er auch die Arbeit gegen den Ball: „Das Offensivspiel von Delay war nicht sooo schwer auszurechnen, trotzdem konnten wir es nicht unterbinden.“ Zum ersten Mal in dieser Vorbereitung, so der Coach, sei man mit der Leistung unzufrieden.

Brandt blieb trotzdem cool: „Bis zum Saisonstart ist noch Zeit. Am Wochenende ist Pause, das ist gut und dann testen wir gegen Croatia, das ist auch gut.“ Das Vorbereitungsspiel findet wieder am Mittwoch statt (13. August), wieder auf dem Sterner und wieder um 19.30 Uhr. Aber sicher nicht wieder vor 600 Zuschauern.


Fotos: Ralf Seedorff

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