Rießler-Elf schenkt Charlottenburg nach Anlaufschwierigkeiten noch ordentlich ein: 5:0
Es war ein Sieg, der Trainer Roman Rießler von ganzem Herzen freute. Weil er seiner Mannschaft nicht erklären musste, wie sie die hoch und kompakt agierenden Gastgeberinnen knacken kann. Sie fand selber den passenden Schlüssel für das zunächst wie zugesperrt wirkende Tor des SC Charlottenburg. Am Ende hieß es deshalb doch noch standesgemäß 5:0 für den Dritten des aktuellen Berlin-Liga-Tableaus, die Treffer erzielten Emina Wacker, Hannah Schmitz (je 2) und Sophia Verheijen.

Ein bisschen Anschubhilfe musste Sterns Coach seinen Schützlingen schon geben, wenn auch in anderer Form. „Das da vorne hatte mir nicht gefallen, also habe ich Emina ganz vorne reingestellt und Hannah über außen kommen lassen“, sagte Rießler. Eine halbe Stunde lang war sein Team bis dato angerannt, hatte sich aber die Zähne an der Defensive des Tabellenelften ausgebissen. „Charlottenburg war auch gar nicht schlecht, waren in Ballbesitz mit ihren wieselflinken Außen durchaus gefährlich“, sagte er.

In der 31. Minute fiel dann der Groschen bei den Steglitzer Fußballerinnen. Innenverteidigerin Diana Steinmeyer entschloss sich endlich, der hochaufgerückten Charlottenburger Abwehr mit einem gut getimten Flugball hinter die letzte Reihe zu begegnen. Emina Wacker machte sich auf die Socken, steuerte alleine auf die Kiste zu, umkurvte SCC-Torhüterin Julia Heidinger und schob zur Führung ein (31.). Nun brach es über Charlottenburg wie ein Gewitter zusammen: Wacker erhöhte nur drei Minuten später, ehe Schmitz noch vor der Pause einen Doppelpack schnürte (45., 45.+1). Dabei steckte Stern den zweiten Schlüssel ins Schloss, spielte konsequent über die Flügel und wurde eben auch dafür belohnt.

Nach der Pause beobachtete Rießler noch die hier und da aufflackernde Dauerschwäche seiner Truppe, nämlich klarste Chancen zu vergeben, sowie „ein paar Wackler“ in der Defensive, die man sich gegen die Spitzenteams der Liga nicht erlauben dürfe. Und natürlich das 0:5 von Youngster Sophia Verheijen (78.). „Ich freue mich extrem, dass meine Mannschaft heute selber erkannt hat, was zu tun ist. Klar hätten wir unsere Möglichkeiten besser nutzen können. Aber hätte mir einer vor dem Spiel das Ergebnis angeboten, hätte ich es angesichts des schweren Hinspiels gegen Charlottenburg gerne genommen.“
Eines der Schwergewichte, gegen die man sich unsauberes Verteidigen nicht erlauben kann, kommt am kommenden Sonntag auf den Sterner: Tabellenführer Pankow. Trainerin Josi Ruß will mit ihrem Team unbedingt die Berliner Meisterschaft gewinnen, aufsteigen möchte die Borussia im Gegensatz zu Stern nach aktuellem Stand nicht. Beide Teams stehen deshalb ordentlich unter Druck. Rießler freut sich auf die Partie und: „Wir haben in der Liga und im Pokal ja den Kürzeren gezogen und wollen deshalb da schon etwas gutmachen.“
Fotos: Ralf Seedorff