Es hakt im letzten Drittel

Matthias Vogel1. Herren, Stories

Stern überzeugt vor Englischer Woche in Wilmersdorf nur in der zweiten Hälfte: 1:1. An diesem Mittwoch Abend gastiert der Tabellenführer auf dem Sterner

Die Erste des SFC Stern 1900 blieb am verganenen Sonntag der erste Dreier der noch jungen Berlin-Liga-Saison versagt. Nach gutem Start kassierte das Team von Trainer Maxi Obst Mitte der ersten Hälfte einen Gegentreffer durch Yasar Can Cinar. Einem langen Ball von Keeper Joel Samake folgten nur wenige Stationen der Gastgeber, bis der Ball im Netz lag. Sterns Flügelspieler Flo Medrane kommentierte den Rückstand so: „Wieder mal ein billiges Gegentor.“

Sterns Torjäger Olli Gantzberg mühte sich redlich – ein Durchkommen gab es kaum.

In der Folge war Stern um den schnellen Ausgleich bemüht. Dem hohen Bellbesitzanteil entsprangen aber keine zwingenden Torchancen. Dazu gingen mit zunehmender Spieldauer mehr und mehr Zweikämpfe verloren – Stern gab das Heft aus der Hand.

Obst reagierte, brachte zur zweiten Halbzeit Can Cakin und Marvin Özdal für Medrane und Eddie Udeoka. Steglitz wurde dominanter, bespielte die Halbräume besser, wirkte insgesamt zielstrebiger. Was fehlte, waren aber nach wie vor klare Torchancen. Auch zahlreiche Standards segelten in die Wilmersdorfer Box – ohne Ertrag.

Luca Rohr probiert es, Gantzberg spekuliert auf den Abstauber – wieder nichts.

Eine Viertelstunde vor Schluss fasste sich dann der eingewechselte Onni Turunen ein Herz und zog aus 20 Metern Entfernung einfach mal ab. Noch abgefälscht, trudelte der Ball zum Ausgleich ins Tor. Turunens Teamkollege Medrane urteilte von der Bank: „Bezeichnend, dass so unser Tor fallen musste. Einfach mal was probiert, geradlinig das Tor erzwungen.“

Fast hätte Wilmersdorf in der Nachspielzeit den Spielverlauf noch völlig auf den Kopf gestellt. Doch Sterns Keeper Nico Wiesner rettete nach einem Kopfball der Hausherren mit einer Großtat den Punkt für 1900. So blieb es bei einem leistungsgerechten Remis. Das sah auch Obst so, wenn auch angesichts von Sterns Ambitionen sicher zähneknirschend: „In der ersten Halbzeit war unser Positions- und Übergangsspiel nicht gut. Dadurch haben wir aus dem eigenen Ballbesitz wenig Torchancen herausgespielt. Das haben wir in der zweiten Halbzeit besser gemacht. Insgesamt geht das 1:1 in Ordnung.“

Das Stottern des Offensivmotors zwingt Trainer Maxi Obst zum Nachdenken.

Zeit, im Training an der Offensive zu arbeiten, blieben Obst und Co-Trainer Patrick Fischer nicht. Schon heute Abend gastieren die Spandauer Kickers auf dem Sterner (Anpfiff um 19.30 Uhr). Die Gäste haben die ersten beiden Saisonspiele gewonnen und stehen aktuell auf dem Platz an der Sonne. Das Sterner Trainergespann könnte ab sofort innerhalb der Belegschaft theoretisch eine Option mehr ziehen: Unser Sportlicher Leiter Robert Slotta machte zu Beginn der Woche die Verpflichtung von Patrice Epale fix. Der Flügelspieler soll die Offensive beleben. Zuletzt spielte der 26-Jährige in der vergangenen Saison für CFC Hertha 06. Seit der Auflösung des Oberliga-Clubs war Epale vereinslos.


Fotos (4): Ralf Seedorff