Gipfeltreffen auf dem Sterner

Matthias Vogel1. Herren, Stories

Der Dritte gegen den Zweiten – Steglitzer Fußballer erwarten S.D. Croatia

Die Luft brennt auf dem Sterner! An diesem Sonntag kommen die ausgebufften Kicker von S.D. Croatia nach Steglitz. Das Ansinnen des Tabellenzweiten (Angaben vor Beginn des 9. Spieltages) ist klar: Drei Punkte eintüten und ab durch die Mitte. Die Hürde, die sie dafür zu meistern haben, ist in den letzten Wochen auf ein amtliches Maß angewachsen. Unsere Sterner sind nach drei Siegen in Folge auf den dritten Platz geklettert. Heißt: Spitzenspiel – alle Vuvuzelas rausgekramt, die Fanfaren eingepackt und ab auf die Tribüne, Anpfiff ist um 11.30 Uhr.

Wo Spielfreude herrscht, ist derzeit Can Cakin nicht weit.

Das Blatt hat sich für Stern nicht direkt gewendet. Über das peinliche 2:2 gegen die Spandauer Kickers einmal den Mantel des Schweigens gelassen, hätte das Team von Trainer Maxi Obst seine anderen drei Unentschieden genauso gut gewinnen können. Vielmehr stehen die Karten seit wenigstens drei Wochen einfach besser. Chancen, die zuvor nicht genutzt wurden, gehen rein, mittlerweile sogar solche, die eigentlich gar keine sind. Und blöde Gegentore bleiben aus.

Wie beim jüngsten Auftritt beim Aufsteiger Hohen Neuendorf: Leon Krost über rechts, Hereingabe, Eigentor. Dann Can Cakin über links, Hereingabe, Eigentor. Ehe sich die Hausherren umsahen, war schon fast der Deckel drauf, ohne das Stern besonders viel dafürkonnte. Nach der Pause lieferten die Steglitzer dafür umso eindrucksvoller Belege dafür ab, dass sie auf fremde Hilfe nicht angewiesen sind. Eddie Udeoka spielte aus der eigenen Hälfte Marvin Özdal in den Lauf. Mit dem ersten Kontakt war der in der Box, nach dem zweiten zappelte der Ball rechts unten im Eck: 3:0 (47.).

Olli Gantzberg wird gleich einen Haken machen und Flo Medrane das 4:0 gegen Hohen Neuendorf auflegen.

Blaupause nach 65 Minuten. Diesmal chippte Jule Hartmann den Ball longline auf Oliver Gantzberg. Der schickte auf halb linker Position seinen Gegenspieler ins Kino ehe er die Kugel scharf auf die rechte Seite vor die Hohen Neuendorfer Kiste zog. Adressat: Flo Medrane, der humorlos einnetzte.

Knapp 20 Minuten vor Schluss wurde dann allen klar: An diesem Tag geht alles. Da nämlich packte Gantzberg einen 20-Meter-Freistoß in den Giebel. Und als Medrane dann noch eine Freistoßflanke mehr als Verbraucherfreundlich auf den Kopf von Tim Schönfuß zirkelte, war der zweite 6:0-Sieg nach dem Dreier gegen Empor in der Vorwoche amtlich.

Eddie Udeoka liefert zur Freude des SFC Stern Woche für Woche ab.

Trainer Obst jubilierte zu Recht: „Ein rundum gelungener Auftritt der Mannschaft. Wir waren heute in allen Phasen des Spiels besser als unser Gegner. Die Jungs belohnen sich in den letzten Wochen für den Riesenaufwand, den sie betreiben. Die Stimmung ist aktuell fantastisch innerhalb der Mannschaft. Alle ziehen voll mit. Das freut mich sehr.“

Freilich ist es keine Frage: Ein personell gebeutelter SV Empor und ein angezählter Aufsteiger Hohen Neuendorf sind nicht mit Croatia zu vergleichen. Routiniert, ballgewandt, einfach mit allen Wassern gewaschen – das sind die Attribute, die den Gästen nicht erst seit dieser Saison anhaften. Doch war es für Stern natürlich umso wichtiger, die Pflicht im Vorfeld dieser Partie mit Bravour erledigt zu haben und mit breiter Brust die Kür bestreiten zu können.

Jubelnde Sterner – wer in Steglitz würde sich nicht gerne dran gewöhnen?

Auf dem Platz an der Sonne machen gerade die Reinickendorfer Füchse das, was Füchse so tun müssen: Sie gewinnen Woche für Woche. Und sind wir doch ehrlich: Wer am Ende der Saison noch immer Chancen auf den einzigen Aufstiegsplatz haben möchte, sollte schon jetzt den Anschluss nicht verlieren. Oder anders: Das Spiel gegen Croatia ist nicht nur eine großartige Chance, auf der Fährte der Füchse zu bleiben, sondern sich auch vom Groß dieser starken und ausgeglichenen Liga ein Stück abzusetzen und mit noch mehr Rückenwind in Richtung Winterpause zu segeln.

Das werden sich die Gäste logischerweise auch denken. Deshalb werden beide Teams „all in“ gehen. Deshalb wird es an diesem Sonntag so spannend wie schon lange nicht mehr auf dem Sterner. Deshalb sagt unser Trainer: „Ein absolutes Topspiel! Wir werden selbstbewusst in dieses Spiel gehen und auf Sieg spielen. Ich freue mich extrem auf das Spiel.“ Für diese Spiele leben die Sterner Kicker und ihre Coaches – und ihre Fans auch. Stimmt’s?


Fotos (5): Ralf Seedorf