Sterns Erste will ernten

Die harte Vorbereitung soll sich lohnen: Brandt-Team sinnt am Sonntag beim Frohnauer SC auf drei Punkte

Die Fantastischen Vier haben einst den Song „Wir ernten, was wir säen“ gebracht. Die Aussage: Viele Fragen des Lebens lassen sich ob der Fülle beeinflussender Faktoren nicht genau beantworten. Niemand hat eine funktionierende Glaskugel. Was man aber weiß: Um etwas zu bekommen, muss man investieren.

Das Stürmerpaar der Saison? Neuzugang Hamid Sen (l.) und Oliver Gantzberg.

Die Erste des SFC Stern 1900 weiß naturgemäß auch noch nicht, wo sie steht. Auch wenn die Berliner Amateur-Fußball-Medien sie als Mitfavoriten um den Titel einstufen. Was aber feststeht: Die Gelbhemden haben in der Vorbereitung viel investiert. Der sechsköpfige Trainer- und Betreuer-Apparat um Headcoach Kai Brandt hat die Steglitzer Kicker Sanddünen laufen, richtig viele Testspiele und intensive Übungseinheiten absolvieren lassen. „Die Jungs haben hervorragend mitgezogen und ich denke, wir sind im Kraft-Ausdauer-Bereich gut aufgestellt“, sagte Brandt vor dem Berlin-Liga-Auftakt beim Frohnauer SC am Sonntag, 23. August (12.45 Uhr).

Sterns Hüne Tim Schönfuß-Hahm (2. v. r.) ist bei Standards immer ein Faktor.

Auch das generelle Fazit von Brandts bisheriger Amtszeit fällt positiv aus. „Der gesamte Staff ist unglaublich gut aufgenommen worden, genauso wie die neuen Spieler. Und jetzt, kurz vor dem Start, sind Vorfreude und Stimmung extrem gut“, so der Coach. Wenn er sich etwas hätte wünschen können, wäre es lediglich ein bisschen mehr Zeit gewesen, um die vielen Neuzugänge noch besser zu integrieren. „Das wird nun eben noch ein bisschen dauern.“

Richtig leicht ist kein Berlin-Liga-Spiel, für kein Team – wenn nicht gerade Hilalspor mit sieben Feldspielern aufdribbelt, so wie am Ende vergangener Saison. Dafür ist die Spielklasse einfach zu ausgeglichen. Aber beim Frohnauer SC tut sich Stern fast schon traditionell besonders schwer. „Die jüngsten Ergebnisse waren ja nicht ganz so gut, und das wollen wir ändern. Wir wollen da gewinnen, das ist doch ganz normal“, gab dann auch Brandt zu Protokoll.

Ali Shaarawy (r.) ist ein Kandidat für die Startelf.

Welche Belegschaft genau auflaufen wird, davon müssen sich Fans und Gegner tatsächlich überraschen lassen. Brandt & Co. waren sich noch vor einer Woche im Pokal beim Kreisligisten JFC Berlin jedenfalls noch nicht ganz schlüssig. Die Startelf dürfte es jedenfalls nicht gewesen sein, die dort auf dem Feld stand. Und auch kurz vor dem Spiel wollten sie sich nicht in die Karten schauen lassen.

Im Test gegen Croatia lässt Stern sein Potenzial aufblitzen

Schlagkräftig ist Stern aber trotz oder vielleicht gerade wegen des doch amtlichen Umbruchs allemal. „Alte“ Leistungsträger wie Oliver Gantzberg oder Tim Schönfuß-Hahm sind formstark unterwegs und Neuzugänge wie etwa Ibrahim Keita, Omar Hajjaj, Alagie Jobe und Ali Shaarawy haben in Tests und im Pokal ihr Potenzial aufblitzen lassen. Vor zwei Wochen urteilte Lukas Rohana, dritter Kapitän in dieserSaison: „Einige Automatismen und Abläufe greifen noch nicht so, wie wir uns das vorstellen, aber der Kader ist stark.“  

Goalgetter Nicolas Fäßler ist einfach immer für ein, zwei Tore gut.

Der jüngste Test gegen den frisch gebackenen Oberliga-Aufsteiger SD Croatia ließ dann auch erahnen, zu was die Mannschaft imstande ist. In der zweiten Halbzeit drehten die Sterne die Partie, münzten einen 0:1-Rückstand durch zwei Tore von Gantzberg in ein 2:1 um. Brandt zeigte sich begeistert: „Da haben wir den Gegner überrollt, und der war wahrlich nicht schlecht aufgestellt.“

Nicht zuletzt deshalb gab sich Sterns Coach vor dem ersten Saisonspiel auch zuversichtlich: „Wir wissen schon, was in Frohnau auf uns zukommt. Aber ganz klar: Wir wollen den perfekten Start.“ Wie geschrieben: Gesät wurde zur genüge, jetzt fahren sie los die Steglitzer Fußballer, um die Ernte dafür einzufahren.


Fotos: Ralf Seedorff

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