Der Mitgliedsbeitrag wird angepasst, die Austrittsgebühr fällt weg, dafür die Eintrittsgebühr erhöht und Geburtstagsgrüße werden nicht mehr per Post übermittelt. Für diese drei Anträge stimmten bei der Generalversammlung am Freitag vor einer Woche die rund 70 anwesenden Fußballerinnen und Fußballer des SFC Stern 1900 in der Vereinsgaststätte „Sternstunde“. Und auch sonst muss an einigen Stellschrauben gedreht werden, damit der Steglitzer Verein zukunftsfähig bleibt.
25 Euro pro Monat kostet die Mitgliedschaft beim SFC Stern ab kommendem Jahr, bislang waren es 22. Die Erhöhung war ohnehin geplant und bekannt, allerdings hat der Verein sie vorgezogen – ursprünglich sollte sie sukzessive erfolgen, jedes Jahr um einen Euro bis 2027. Dass über den Antrag über eine vorzeitige Anpassung des Beitrages abgestimmt werden musste, hat natürlich einen Grund. SFC-Vorsitzender Bernd Fiedler erklärte: „Der Landessportbund Berlin bittet den Berliner Fußball-Verband (BfV) nach dessen Angaben jährlich mit 250.000 Euro zur Kasse. Das legt er auf die Vereine um.“ Für Stern bedeute das künftig Abgaben von 8000 bis 9000 Euro im Jahr. Der Antrag wurde mit klarer Mehrheit angenommen.
Ebenso positiv standen die Mitglieder dem Wegfall der Austrittsgebühr in Höhe von 20 Euro gegenüber. Dieser Betrag wird nun auf die bisherige Eintrittsgebühr von 50 Euro draufgeschlagen, macht also 70 Euro. Als Grund nannte die Vereinsführung den enormen Verwaltungsaufwand der bisherigen Regelung.
Der Notwendigkeit der Maßnahmen verlieh Schatzmeister Stefan Reinelt mit seinem Finanzbericht Nachdruck. Das Jahr 2023 schloss für den SFC Stern mit einem Verlust im unteren fünfstelligen Bereich. Ärgerlich in diesem Zusammenhang: Den Sterner Trainern und Betreuern unterlaufen beim Ausfüllen der Spielberichte viel zu häufig Fehler. Und die werden vom BfV konsequent und saftig sanktioniert. Beispiele: Verspätetes Freigeben des Spielberichts: 30 Euro, kein Ansprechpartner für den Schiedsrichter im Spielbericht vermerkt: 50 Euro. „Und am 1. Januar will der Verband die Strafen erhöhen“, ergänzte Fiedler. „Man muss sich das mal vorstellen: Allein in diesem September mussten wir 1300 Euro Strafe bezahlen.“ In dem Fall hätte zwar bereits ein Verstoß gegen die Lizenzpflicht für Trainer zu einer Geldbuße in Höhe von 250 Euro geführt. „Aber natürlich sind auch 1000 Euro viel zu viel“, so der Vorsitzende. Positives konnte Reinelt aber auch vermelden: Noch nie sei so viel für den Verein gespendet worden wie im laufenden Jahr.
Sportlich läuft es für die Steglitzer im Großen und Ganzen sehr gut. Die Erste Männer und die Erste Frauen mischen jeweils in der Berlin-Liga vorne mit, die Zweite Frauen in der Landesliga ebenfalls. Sorgen bereitet dem Verein die Zweite Herren, die in der Landesliga derzeit auf einem Abstiegsplatz steht.
Der Verein steuert bezüglich der Mitgliederzahl auf die 1000er-Marke zu. Knapp die Hälfte davon sind Nachwuchsfußballerinnen und Fußballer, die in knapp 30 Mannschaften für Gelb-Blau kicken. Und das nicht schlecht, wie Jugendleiter Bernhard Stoeck mitteilte. Absoluter Höhepunkt der vergangenen Spielzeit war sei freilich der Aufstieg der A-Junioren in die Regionalliga gewesen. „Dort verkauft sich das Team bislang sehr gut“, freute sich Stoeck. Dazu seien die C1-Junioren in die Berlin-Liga aufgestiegen, wo die D1 bereits spiele. Und auch bei den ganz Kleinen sei die Abteilung gut aufgestellt. Die Sparte habe eine G2 nachmelden können, bei den F-Junioren gebe es mittlerweile sieben Teams, so Stoeck. Sorgenkind – wenn man so will – ist die B-Jugend, die derzeit in der Bezirksliga spielt, dort aber gerade auf einem aussichtsreichen dritten Platz liegt.
Mit der Mädchenabteilung zeigte sich Stoeck ebenfalls zufrieden. Besonders erfreulich sei, dass in Sina Gierig und Sophie Roll zwei Spielerin der Ersten Frauen die C- und D-Juniorinnen übernommen haben. Stoeck richtete einen Appell an die Fußballerinnen im Raum: „Wenn es ihnen jemand gleichtun möchte – wir suchen dringend Trainerinnen für die E-Mädchen.“ Die B-Juniorinnen waren zwar in der zurückliegenden Saison in die Berlin-Liga aufgestiegen, wurden aufgrund ihrer Leistungsstärke aber diese Spielzeit lieber in der Landesliga gemeldet. „Mal sehen, wie es läuft“, sagte Stoeck, „vielleicht melden wir sie im Winter für die Verbandsliga nach.“
Apropos Belegschaft: „Spieltechnische Dinge“ würden das gesamte Personal im Jugendbereich binden. „Zeit für Projekte und Innovation bleibt da leider nicht“, monierte Fiedler. Mehr als das Fußballcamp von Andi Thurau und Stefan Hohenstein gab es zuletzt nicht, wobei das wieder äußerst erfolgreich war. Es bräuchte dringend Verstärkung, auch, weil der Verein gerne wieder einen Jugendausschuss ins Leben rufen würde.
Personalaufwuchs: Florentin Engelmann ist neuer Kleinfeldkoordinator
Stern hat auf die dünne Personaldecke im Jugendbereich bereits reagiert. Florentin Engelmann heißt der neue Kleinfeldkoordinator, der bei den C-Junioren auch als Trainer aktiv ist. Der 24-Jährige ist als Dualer Student eingestellt. Auch die Geschäftsstelle wird gestärkt, der neue Leiter ab 1. Januar heißt Lutz Wiesner. „Es fehlt aber auch an lizenzierten Trainern und vielen kleinen Helfern“, ergänzte Fiedler. „Zum Beispiel führen wir zu wenig Live-Ticker bei den Spielen.“
Schließlich gab es noch einige Informationen. Zum einen wird ab sofort der Vereinstag von Donnerstag auf Mittwoch verlegt, zum anderen wird die 125-Jahr-Feier im Mai kommenden Jahres nicht in einem Hotel, sondern vermutlich in der „Sternstunde“ stattfinden. Noch eine verwaltungstechnische Änderung des Verbandes: Künftig soll bei einem Vereinswechsel die Abmeldung vom abgebenden Club auch beim BFV möglich sein. Das soll die rechtzeitige Anmeldung beim neuen Verein zum Stichtag erleichtern.