“Ich traue uns eine Menge zu”

Matthias Vogel1. Herren, Stories

Ein Haufen Fragen an … Robert Slotta, Sterns Sportlicher Leiter, zur neuen Spielzeit in der Berlin-Liga

Der SFC Stern 1900 hat sich zur neuen Saison auf dem Feld nominell verstärkt und auch das Funktionsteam wurde ergänzt. Doch welche Ziele hat sich der Verein gesteckt? Wie ordnet er sein Berlin-Liga-Team ein? Welche Ziele sind festgezurrt und wo soll langfristig die sportliche Reise hingehen? Unser Sportlicher Leiter Robert Slotta hat vor dem ersten Test bei BW Neukölln (Sonntag, 11 Uhr, Buckower Damm 13) die Antworten.

Robert, was hat sich außer der Verpflichtung von Co-Trainer Patrick Fischer im Funktionsteam getan? Schließlich haben Athletik-Coach Jacob Basche und Physio Tim Felsenberg nach der vergangenen Spielzeit aufgehört.

Robert Slotta: „Wir haben in meinem Bruder Simon Slotta einen weiteren Torwarttrainer verpflichtet. Er unterstützt künftig Chris Bienko. Wir freuen uns sehr darüber, denn wir haben das Anforderungsprofil für diese Aufgabe geschärft, die beiden sollen nicht nur die Keeper der Ersten, sondern auch die der U19 und punktuell der 2. Herren trainieren. Außerdem arbeiten wir künftig mit der Fortuna Physiotherapie in Steglitz zusammen, Hakki Eder und Alexander Klews kümmern sich um die Blessuren unserer Spieler. Ich glaube, damit ist unser Stuff (neben den bereits bekannten Personen) sehr gut aufgestellt.“

Nach der starken Vorsaison blieb Stern in der jüngsten Spielzeit hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Was muss passieren, damit die Gegner wieder mehr Sorgen haben, wenn sie gegen uns antreten?

„In der abgelaufenen Saison hat es uns vor allem an der Konstanz gefehlt. Da müssen wir ansetzen. Wir müssen dem Spiel wieder unseren Stempel aufdrücken und in allen Phasen des Spiels – grob gesagt also mit und gegen den Ball – dominant auftreten. Wie und wo wollen wir beispielsweise den Ball erobern? Unser Trainer Maxi Obst hat da einen klaren Plan. Wenn wir seine Idee vom Fußball auf den Platz bekommen, können wir in dieser Saison eine gute Rolle in der Berlin-Liga spielen.“

In der vergangenen Saison, half Robert Slotta – hier im Zwiegespräch mit Jordi Thurau – noch als Co-Trainer aus, jetzt kann er sich wieder auf sein kerngeschäft konzentrieren. Foto: Ralf Seedorff

Okay, beende bitte dazu noch folgenden Satz für unsere Fans: Vor den Erfolg haben die Götter …

„… den Schweiß gesetzt. Ich weiß. Guter Punkt. Denn für den Erfolg reicht Engagement und Fachwissen der Coaches nicht aus. Die Spieler müssen mehr investieren, müssen gut trainieren. In der jüngeren Vergangenheit war da schon der eine oder andere Urlaub zu viel dabei.“

Man hört als Ziel ein bisschen den Wunsch nach Entwicklung, Konsolidierung, Zugehörigkeit zur Spitzengruppe. Geht mehr? Kann der SFC Stern 1900 Oberliga?

„Das ist eine schwierige Frage. Zunächst einmal bleiben wir unseren Prinzipien treu. Die Aufwandsentschädigung für unsere Spieler wird sich weiter in Grenzen halten. Wir wollen junge Spieler – gerne aus der eigenen Jugend – weiterentwickeln und in die Erste einbauen. In Niklas Danielson und Boyo Dickersbach haben wir ja wieder zwei Kicker aus der eigenen U19 dazu genommen. Zusammen mit dem Stamm und ein paar weiteren Verstärkungen soll wieder eine schlagkräftige Truppe geformt werden. Man wird dann sehen, zu was die fähig ist. Aber generell stellt sich ja die Frage, ob es für einen Berlin-Liga-Club das oberste Ziel sein muss, überregional Fußball zu spielen. Sicher würden wir uns nicht dagegen sträuben, aber schon die Oberliga ist ja mit einem enormen Mehraufwand verbunden. Stichpunkte: Fahrtkosten, Sicherheit, Personal. Dazu trifft man auf Vereine mit einer ganz anderen Infrastruktur und deutlich besseren finanziellen Möglichkeiten. Die trainieren zum Teil mehrmals täglich. Es ist für kleinere Vereine einfach ein enormer Kraftakt, das muss man sich alles gut überlegen.“

Wer könnte denn in dieser Spielzeit das Rennen in der Berlin-Liga machen?

„Ich könnte mir vorstellen, dass die Liga nicht so ausgeglichen sein wird, wie sie es zuletzt – mit Ausnahme von Meister Preußen – war. Wenn man das Personalkarussell so beobachtet, deutet alles auf eine Favoritenrolle der Füchse hin. Die Spandauer Kickers haben sich gefestigt und könnten sich im oberen Drittel bewegen. Und dann ist sicher mit der jungen Mannschaft des Berliner SC und mit dem TSV Mariendorf zu rechnen. Und auch uns traue ich, wie schon angedeutet, eine Menge zu.“

Nun wird auf dem Sterner ja wirklich schon ansehnlicher Fußball geboten. Wie bekommen wir mehr Fans auf die Tribüne?

„Da bin ich für nützliche Tipps immer offen. Es ist nämlich schwierig, Stern hat keine allzu große Fanbase. Es gibt ja durchaus Ideen, den Besuch für Jugendspieler und Jugendspielerinnen attraktiver zu machen und ihnen und einem Elternteil freien Eintritt zu gewähren. Auch um sie bei uns zu verwurzeln. Ein buntes Rahmenprogramm aufstellen, Hüpfburg und so weiter? Wäre punktuell ebenfalls denkbar, frisst aber auch wieder Ressourcen.“  

Danke bis hierher, Robert. Eine Frage habe ich noch: Wer wird denn jetzt Europameister am Sonntag?

Auch wenn sie das deutsche Team aus dem Turnier geworfen haben, gönne ich es den Spaniern. Und ich glaube auch, dass sie es am Ende machen werden.