Dreier mit Einlagen

Matthias VogelStories

Bärenstarke erste Hälfte reicht Sterns Fußballerinnen für einen ungefährdeten 4:0-Sieg bei Lichtenberg 47  

Sterns Frauen haben in Lichtenberg ihre Pflicht getan und drei Punkte mit nach Steglitz gebracht. Zweimal netzte Xenia Zeinert ein, die anderen beiden Treffer erzielten Sofie Roll und Hannah Schmitz – und zwar noch vor der Pause. Nach dem Seitenwechsel machte sich der dünne Kader bei Stern bemerkbar. „Auf der einen Seite haben wir die Partie ein bisschen zu leichtgenommen, auf der anderen Seite hatten wir nur eine Wechselspielerin dabei“, sagte Kapitänin Alina Cibusch, die an diesem Tag ihr Debüt als Coach gab. „Da hat uns ein wenig die Kraft verlassen.“

Xenia Zeinert tut dem Sterner Torverhältnis gut.

Die furiose erste Hälfte begründete Cibusch so: „Wir waren mit viel Spaß bei der Sache, das hatte uns ja in den vergangenen Wochen gefehlt.“ Die gute Laune erhielt freilich durch die frühe Führung ordentlich Vortrieb. Aldijana Ibrisevic bekam den Ball auf der rechten Seite zugespielt, trieb ihn die Linie rauf und passte ins Zentrum. Dort kam Zeinert angerauscht und veredelte das Zuspiel kompromisslos (3.).

„Wir hatten uns vorgenommen, mehr den Abschluss zu suchen als zuletzt. Das hat dann zweimal gut geklappt“, beschrieb Cibusch die Entstehung zum 0:2 und 0:3. Erst nahm Sofie Roll Maß und versenkte das Spielgerät aus etwa 23 Metern im Lichtenberger Kasten (23.). „Der hat wirklich genau gepasst“, berichtete Cibusch. Dann war es Nora Kimmel, die einfach mal aus der Ferne abzog. Ihr abgefälschter Schuss landete Zeinert vor den Füßen und die markierte ihren zweiten Treffer (42.). Auch am vierten Tor war Sterns Winterzugang maßgeblich beteiligt. In der Spitze angespielt, behauptete Zeinert den Ball geschickt im Eins-gegen-eins und legte die Kugel dann quer auf die fleißige Hannah Schmitz, die einschob und sich damit für ihre gute Leistung belohnte (45.).

Hannah Schmitz krönt ihre gute Leistung mit dem 4:0.

In der zweiten Hälfte versuchte Lichtenberg, mehr Dampf zu machen. Richtig gefährlich wurden die Gastgeberinnen aber nur einmal. Sie probierten es mit einem Fernschuss, weil Sterns Torhüterin Toni Härtel zu weit vor dem Kasten stand. „Ich habe den schon drinnen gesehen“, sagte Cibusch, „aber dann hat Toni den Ball noch erlaufen und mit einer Art Fallrückzieher aus dem Giebel gekickt. Keine Ahnung, wie sie das gemacht hat, aber das sah schon recht akrobatisch aus.“

Eine schöne Einlage, die aber nach der nächsten außergewöhnlichen Szene vergessen war. Ibrisevic musste nach einem Zweikampf mit einer Platzwunde am Kopf vom Platz. Weil Stern die einzige Auswechselspielerin Charlotta Schreyer schon zum Wiederanpfiff gebracht hatte, mussten die Steglitzerinnen den Rest von der Partie in Unterzahl bestreiten. Das gelang schadlos, weshalb Cibusch auch zufrieden war: „Klar mussten wir das heute gewinnen. Aber vier Tore zu schießen und keines zu bekommen, das ist uns in dieser Saison nicht allzu oft gelungen.“

Sofie Roll beim Elfmeter gegen Grün-Weiß Neukölln. In Lichtenberg trifft sie aus der Distanz.

Die Kapitänin auf kurzzeitigem Abweg ist nur eine der Leistungsträgerinnen, die Stern in diesen Tagen fehlt. In Sina Gierig, Emina Wacker, Anne Seifert, Kathi Herber, Nicole Schröder und Sophia Verheijen war wieder ein halbes Dutzend wichtiger Spielerinnen nicht an Bord. Umso schöner, dass es gegen Neukölln und nun in Lichtenberg dennoch zu Siegen gereicht hat. Damit bleibt das Team in der Spitzengruppe der Berlin-Liga.

Nach dem Rücktritt von Trainer Marco Böning ist die Mannschaft weiter ohne festen Trainer. Die Trainingseinheiten und auch die Spiele leitet derzeit Männer-Coach Roman Rießler, wenn er denn Zeit hat. Wenn nicht, gibt es vorerst Lösungen wie etwa Alina Cibusch an der Seitenlinie. Ob sie sich das dauerhaft vorstellen könne? „War ‘ne gute Erfahrung. Aber es ist noch zu früh, ich spiel lieber noch ein bisschen.“   


Fotos (5): Ralf Seedorff