Einladung zum Schützenfest ausgeschlagen

Matthias Vogel1. Frauen

Sterner Frauen schicken Viktoria Mitte mit 4:0-Packung nach Hause. Ein für die Gäste sehr schmeichelhaftes Ergebnis

Schnell markierte Marie Schneider in der Berlin-Liga-Partie auf dem Sterner die Führung für Stern. Aus gut und gerne 20 Metern segelte ihre Bogenlampe über die Viktoria-Torhüterin hinweg in die Maschen, gerade einmal eine Runde hatte der Sekundenzeiger da gedreht. Umso länger musste der 1900er-Anhang auf die nächsten Erfolgserlebnisse warten. Weil Stern sich fast weigerte, auch die hochkarätigsten Chancen in Zählbares umzumünzen.

Machte ein gutes Spiel im Zentrum: Youngster Nora Kimmel (re.) im Duell mit der früheren Zweitliga-Spielerin Madlen Weinhardt.

Irgendwie hatte man deshalb wohl auf der einen Seite den Eindruck, die Gäste würden ihre Sache in der Defensive im Verbund gar nicht so schlecht machen. Auf der anderen Seite tauchte nun einmal immer wieder eine Steglitzerin frei vor dem Gästetor auf. Und so erklären sich vielleicht auch die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Mannschaftsverantwortlichen. Sterns Interimstrainer Roman Rießler fand: „Wenn die heute zehn Dinger kassiert hätten, könnten sie sich auch nicht beschweren.“ Stan Grabe, unverwüstlicher Betreuer des Frauenfußballs bei der Viktoria, sah das nicht ganz so deutlich: „Das war gar nicht so schlecht und eine sehr gute Möglichkeit zum Ausgleich hatten wir auch.“ Das halbe Dutzend verpasster Großchancen für Stern, die fast schwerer neben als in das Tor zu kicken waren, dürfte aber auch Grabe nicht entgangen sein.

Immer wieder über die rechte Seite durch: Diana Steinmeyer.

Wie der Blitz hatte Schneiders 1:0 eingeschlagen, wie der Blitz hatte Xenia Zeinert dann am Ende der Partie plötzlich das Trostpflaster für die Fans parat. Innerhalb von drei Minuten verstaute sie das Spielgerät dreimal im Tornetz der Gäste (88.,89.,90.), lupenreiner geht ein Hattrick wohl nicht. Und sich schneller in der Liste der Torjägerinnen der Liga nach oben zu ballern, wohl auch fast nicht. Erst im Winter wechselte Zeinert von Hertha BSC nach Steglitz, am Sonntag markierte sie bereits ihre Saisontreffer 7, 8 und 9: Platz 13.

Gelang Xenia Zeinert der schnellste Dreierpack der Vereinsgeschichte? Gut möglich.

Die Ineffizienz ist dennoch ein Thema, dass Rießler und seine Schützlinge in den kommenden zwei Wochen im Training beschäftigen sollte. Am kommenden Wochenende beim FSV Moabit kommt man vermutlich auch mit einer mittelmäßigen Torquote gut weg. Den Spieltag drauf wäre Effektivität vor des Gegners Kasten dann umso wichtiger: Dann nämlich gastiert Tabellenführer Union II auf dem Sterner.    


Fotos (4): Ralf Seedorff