Ist der Bock umgestoßen?

Matthias VogelStories

Sterns Erste siegt bei Blau Weiß 90 mit 3:1 und nähert sich der Form der jüngsten Rückrunde

Der SFC Stern findet so langsam aber sicher wieder in die Spur. Die drei Punkte bei Blau Weiß 90 mussten hart erkämpft werden, waren aber am Ende verdient. Und möge man sich erinnern: Keiner der 74 Punkte aus der vergangenen Saison ist den 1900ern zugeflogen, wurden ihnen geschenkt oder mal eben im Vorbeigehen geholt. Jeden einzelnem lagen die viel zitierten Tugenden des Fußballs wie Zweikampfstärke, Siegeswillen oder Laufbereitschaft zugrunde. Darauf schien sich Stern zu besinnen – uns siehe da: Es funktioniert noch.

Zweites Tor im vierten Spiel: Flo Medrane bringt Stern mit dem 1:2 auf Kurs.

Nicht, dass es keine Fehler gegeben hätte. In der 37. Minute wurde ein aufsetzender Abschlag des Blau Weiß-Keepers Lars Weber dessen Namensvetter Nii Weber vor die Füße geköpft. Der zog ab, sein Halbvolley setzte wiederum auf der Latte des Kastens auf – Glück für Stern, es blieb bis zur Pause beim 0:0. Später vertändelte Sterns Mittelfeld in der Vorwärtsbewegung den Ball, der flugs Oscar Llorente in den Lauf gesteckt wurde. Der frühere Sterner konnte nur durch ein Foul an einem Torschuss gehindert werden – Elfmeter. Simon Stade stellte fünf Minuten nach der SFC-Führung, die Marvin Özdal nach einem Foul an David Vetter in der Box ebenfalls per Strafstoß erzielt hatte (66.), auf 1:1.

Glück für Stern: Reguläres Tor wird aberkannt

Ein bisschen Glück gehört auch stets dazu, soll so ein Bock endlich fallen. Kurz vor dem 0:1 hatte Blau Weiß einen Treffer erzielt. Sterns neuer Keeper Nico Wiesner ließ einen Schuss von der Strafraumgrenze nach vorne prallen. Hassan Berjaoui wollte abstauben, nach einem Pressschlag mit Wiesner trudelte der Ball ins Tor. Doch der Schiedsrichter gab den wohl regulären Treffer zum Entsetzen der Gastgeber wegen Foulspiels nicht.

Die Abwehr stand gut, auch ein Verdienst von Nico Wobeser im Zentrum der Dreierkette.

Aber es passte zum Sterner Spiel an diesem Tag, dass weder Fehler oder umstrittene Situationen noch der Ausgleich jemanden groß beeindruckten. Das Chancenplus aus der ersten Hälfte im Kopf, schoben die Steglitzer Kicker zuversichtlich weiter an und kamen schnell zur erneuten Führung. Ein langer diagonaler Pass von der linken auf die rechte Seite legte die Abwehr der Gastgeber bloß. Adressat Flo Medrane legte sich den Ball noch einmal vor und packte das Spielgerät aus halbrechter Position in die linke untere Ecke, Weber war chancenlos, die Jubeltraube blau-gelb, der neue Spielstand 1:2 (74.).

David Vetter krönt starke Leistung mit einem satten Freistoß-Tor

Der Rest ist schnell geschrieben: Blau Weiß machte auf, Stern konterte. Einer der Gegenstöße war wieder nur durch ein Foul zu unterbinden, den fälligen Freistoß knallte David Vetter aus 18 Metern halbhoch rechts in die Maschen, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt. 1:3 – der Fisch war in der Dose. Vetter krönte seine tadellose Leistung mit diesem herrlichen Treffer, der Meinung war auch eine Zuschauerin: “Der war richtig stark heute, hat da auf der Sechs alles abgeräumt.”

Vor der Partie hatte Kapitän Luis Driemel neben allen Tugenden auch dazu aufgefordert, wieder mehr Spaß beim Kicken zu haben. Kein Zweifel: Siege wie dieser helfen dabei.