Pflichtaufgabe erledigt

Matthias VogelStories

Sterns Frauen landen zum Auftakt der Berlin-Liga-Saison einen überzeugenden 5:0-Sieg bei Viktoria Mitte

Abgestiegen, aber Kader zusammengeblieben. Das weckt Ansprüche, auch bei Sterns Fußballerinnen. Platz eins bis drei soll es sein bis zur Winterpause, da darf man sich nicht viele Patzer erlauben. Genau so trat Stern auf dem ungemütlichen Kunstrasen an der Behmstraße auch auf. Trainer Marco Böning sprach von einem “Spiel auf ein Tor” – in der zweiten Halbzeit. Gestartet waren seine Mädels nämlich etwas nervös. Ein paar Korrekturen während der Trinkpause und dann in der Halbzeit – und der 1900er Express kam ins Rollen.

Achtung! Da kommt schon wieder Aldi!

Etwas, woran Böning in jedem Fall mit seinem Team arbeiten möchte, ist die Chancenverwertung. Er wäre vielleicht nicht auf diese Idee gekommen, hätte Stern nach einer Minute eine Großchance genutzt. Aldijana Ibrisevic kam über die rechte Seite angesaust und flankte in die Mitte, Sophia Verheijen war zwar da, brachte den Ball aber nicht im Kasten der Viktoria unter. Also musste der gelb-blaue Anhang bis zur 18. Minute warten mit dem Torjubel. Ibrisevic war schon wieder ihrer Bewachung enteilt. Dieses Mal segelte der Ball senkte sich ihre Hereingabe am zweiten Pfosten. Viktorias Torhüterin Malena Glückert war dran, der Ball fiel hinter ihr runter und Alexia Boldt staubte artig ab: 0:1.

Alexia Boldt steht da, wo eine Stürmerin stehen muss

Richtig zufrieden war Böning mit dem Spiel seiner Startelf noch nicht. “Wir haben schon Druck entwickelt, aber konnten irgendwie unser Spiel nicht so aufziehen, wie wir es geplant hatten”, sagte er. Nach der Trinkpause sei es dann schon besser gelaufen. Für mehr Sicherheit sorgte dann Kapitänin Alina Cibusch, als sie einen Freistoß aus 20 Metern zentraler Position zum 0:2 versenkte. “Dann haben wir in der Pause nachjustiert und in der zweiten Hälfte haben wir deutlich selbstbewusster gespielt”, so Böning.

Die Messe war gelesen, als Katharina Herber aus einem Gewühl im Torraum heraus das 0:3 erzielte (65.). Nicole Schröder traf mit einem strammen Schuss von der 16er-Kante aus zum 0:4 (80.) und nur zwei Minuten später markierte Cibusch per Elfmeter den Endstand. Ob dem Pfiff ein Foul- oder ein Handspiel einer Viktoria-Spielerin vorausgegangen war, vermochte Böning nicht zu sagen. “Das war für mich in dem Getümmel nicht zu erkennen.” Mit dem Ergebnis war Sterns Trainer sehr zufrieden. “Das drückt schon gut die Verhältnisse auf dem Platz aus. Die Belagerung der Box von Viktoria war fast ein Dauerzustand.”

Eine herausragende Partie lieferte Nicole Schröder ab. Einst Stammspielerin in der Regionalliga, feierte sie ein starkes Comeback. “Eine enorme läuferische Leistung”, fand Böning, “es war ein Genuss, ihr zuzusehen.” Und auch die beiden Kisten seiner Spielführerin hob er hervor. “Sie geht mit ihrem körperbetonten Spiel immer voran. Das 0:2 war sehr wichtig und auch bei Strafstößen übernimmt sie eben die Verantwortung.”

Laufstark und torgefährlich: Nicky Schröder (re.) tut den Sterner Frauen gut. Fotos (6): Ralf Seedorff

Cibusch selbst bewertete den Sieg so: “Das Spiel war nicht so leicht, wie es das Ergebnis vermuten ließe. Das haben wir ja auch erwartet. Wir haben gemerkt, dass da noch Luft nach oben ist. Aber am Ende war das ein verdienter Pflichtsieg, den wir da eingetütet haben.”

Volle Konzentration auf den 1. FC Köln

Für das Trainerteam war der Schlusspfiff in Mitte auch das Signal, sich Gedanken um den kommenden Samstag zu machen, über das DFB-Pokal-Spiel gegen den 1. FC Köln. Das musste ja zum Wohle des Punktspielstarts ja vorübergehend aus geblendet werden. “Jetzt können wir uns darauf konzentrieren”, so der Coach.