Stern auf Augenhöhe – doch der Lohn bleibt aus

Matthias VogelStories

Rießler-Elf kassiert beim BFC Preussen eine 1:3-Niederlage und hadert mit dem Schiedsrichtergespann

„Zu diesem Ergebnis gehören zwei Geschichten“, meinte Trainer Roman Rießler nach der rassigen Berlin-Liga-Partie im Preussenstadion. „Die eine ist, dass Preussen mehr Spielanteile und mehr Großchancen hatte und deshalb verdient gewonnen hat. Die andere ist, dass wir in meinen Augen heute vom Schiedsrichter klar benachteiligt wurden. Ich sage sonst nie etwas zu den Unparteiischen, aber heute fühle ich uns um mindestens einen Punkt betrogen“, so Rießler.

Yannick Woithe (li.) wurde elfmeterreif gefoult, das soll selbst sein Gegenspieler gesagt haben. Der Pfiff blieb jedoch aus.

Besonders die Schlüsselszene des Spiels erregte die Sterner Gemüter. Der eingewechselte SFC-Stürmer Yannick Woithe wurde in der Preussen-Box elfmeterreif gefoult, der Schiedsrichterpfiff blieb zum Entsetzen der Gäste aus. Im Gegenzug wurde Preussen ein Freistoß etwa 20 Meter vor dem Tor zugesprochen, der aus Sterner Sicht wiederum keiner war. Melih Hortum war das freilich piepe, er packte den Ball zum 2:1 in den linken Knick des 1900er-Gehäuses (68.).

So herrlich dieser Treffer auch war, das Tor des Tages ging an Sterns 6er Lukas Rohana, der in der 36. Minute das Spielgerät aus rund 25 Metern zum 1:1 in den rechten Winkel wuchtete – ein Schuss wie ein Strich. Mit dem Ausgleich – Romario Hartwig hatte nach einer verunglückten Abwehr der Sterner Hintermannschaft ins Zentrum überlegt zur Führung der Gastgeber eingeschoben (15.) – waren auch die Gewichtsverhältnisse der ersten Hälfte treffend gespiegelt. SFC-Keeper Til Schleite musste noch einmal per Fußabwehr retten, ansonsten egalisierten sich die Teams, übten sich im Abnutzungskampf im Mittelfeld. Alles gut, hätte man also meinen können, wäre Florian Medrane nicht in diesem Spielabschnitt noch zu Fall gebracht worden. „Das war der letzte Mann von Preussen, Flo wäre durch gewesen“, sagte Rießler. „Also Platzverweis!“

Da war die Welt noch in Ordnung: Stern feiert das Traumtor von Lukas Rohana (re.).

Gleich nach der Pause traf Hartwig nur den Pfosten des Sterner Kastens (47.), zehn Minuten später hatten die Gastgeber eine Doppel-Großchance nach einer Ecke: Erst scheiterte Patrick Breitkreuz per Kopf an Schleite, dann hielt der quirlige Linksaußen Kevin Godinho nach einem zum Querpass verunglückten Schuss geistesgegenwärtig den Fuß hin: knapp drüber. Gen Ende der Partie warf Stern freilich alles nach vorne und wurde in der Schlussminute noch einmal kalt erwischt. Schleite stand nach seinem langen Freistoß noch weit vor dem Tor, als der Ball postwendend wieder in seine Richtung geflogen kam. Ein Missverständnis zwischen ihm und dem ansonsten starken Carl Schnur ermöglichte einem Preussen-Kicker den Querpass auf Hortum, der nur noch das verwaiste Sterner Tor treffen musste: 3:1.

An der Abwehr um Luis Driemel (re.) – hier im Zweikampf mit Stephan Brehmer – lag es nicht. Fotos (4): Ralf Seedorff

Bei der anschließenden Pressekonferenz machte Sterns Co-Trainer Stefan Hohnstein seinem Ärger über das Schiedsrichtergespann Luft: „Es muss ja noch einen Elfmeter geben, auch Marvin Özdal wird gelegt. Wir haben hier überragend gespielt, hatten das Spiel gut im Griff. Aber solche Fehlentscheidungen machen eine Mannschaft mürbe.“ Preussens Coach Daniel Volbert sah einen verdienten Sieg seiner Mannschaft und zeigte sich erleichtert: „Stern wird am Ende um den Titel mitspielen. Deshalb wollten wir gegen diesen direkten Konkurrenten unbedingt gewinnen. Wir sind sehr glücklich, dass uns das gelungen ist. Jetzt liegen sechs Punkte zwischen uns und Stern, die können am Ende sehr wichtig sein.“

Co-Coach Stefan Hohnstein (re.) fasste den Sterner Ärger über die Schiedsrichterentscheidungen auf der Pressekonferenz in Worte.

Viel Zeit bleibt Stern nicht, um nach dieser bitteren Niederlage die Wunden zu lecken. Eine englische Woche steht an, der SFC tritt bereits am Mittwoch bei Türkspor an. Anpfiff der Partie auf dem Rasenplatz am Heckerdamm 204 ist um 19.30 Uhr. Am kommenden Wochenende steht dann der SC Charlottenburg oben auf der Gästeliste. Der Ball rollt am Sonntag ab 11.30 Uhr auf dem Sterner.