“Wir wollen noch das Bestmögliche erreichen und das beginnt im Idealfall mit einem Sieg gegen Pankow”

Matthias Vogel1. Frauen

“Drei Fragen an … Aldijana Ibrisevic”, unsere pfeilschnelle Nummer 9 hat ausgepackt.

Aldijana Ibrisevic ist 23 Jahre alt, auf dem Flügel offensiv wie defensiv einsetzbar und vor allem eines: sauschnell. Falls jemand das Sterner Eigengewächs noch nicht kennen sollte: „Aldi“ – ihr Spitzname – steckt im Trikot mit der Nummer 9. Warum? „Die war damals frei und die Trikotgröße hat gepasst, was sonst selten der Fall war, also hab ich sie direkt an mich gerissen“, sagt sie.

Mit fünf Jahren tauchte Aldi zum ersten Mal auf dem Bolzplatz auf. Fünf Jahre lang war dann quasi die Straße ihre Ausbilderin. Bis ihr Zwillingsbruder sie zum Training bei Stern 1900 mitnahm. Seither kickt sie also schon für uns. Mit 16 Jahren landet sie dann bei den Frauen. „Ich hab unter jeglichen Trainern, wie Jens Freikowski, Harald Planer und Marco Bönning gespielt und von jedem einzelnen fußballerisch aber auch menschlich was mitgenommen, dafür bin ich sehr dankbar“, erzählt sie. Ein Jahr war sie Teil der U18-Auswahl des Berliner Fußball-Verbandes, auch das habe sie nach vorne gebracht.

Aldi studiert derzeit auf Grundschullehramt in den Fächern Sport, Deutsch und Mathe in Berlin. „Damit bin ich auch ziemlich glücklich“, sagt sie. Nebenbei hat sie einen Minijob im Supermarkt. Wenn sie noch Zeit übrighat, zockt sie gerne an der Spielkonsole, ist gerne mit Freunden unterwegs und verreist gerne.

Eine Brave, die Aldi, was? Könnte man meinen. Stimmt auch, nur ein einziges Mal hat sie in ihrer Kindheit beziehungsweise Jugend etwas ausgefressen, was ihr aber wohl alle mit einem Fußballerherz nachsehen werden. „Ich bin mal mit Freunden in die Turnhalle meiner ehemaligen Grundschule eingebrochen, um dort einfach Hallenfußball zu spielen. Simpel, aber echt ein Erlebnis. War überhaupt ne gute Zeit.“

So Aldi, jetzt die Fragen, darauf brennen ja schon alle. Was war aus deiner Sicht das beste Spiel, das du jemals abgeliefert hast und warum?

Aldi: „Ich glaub das bzw. die besten Spiele, die ich aus meiner Sicht unbewusst gemacht habe, waren beide gegen BW Hohen-Neuendorf. Einmal in der Hinrunde unserer Regionalliga Saison 2022/23, als wir zuhause 3:1 gewonnen haben, aber auch diese Saison als wir das Spiel bei uns mit einem 3:1 entscheiden konnten. Ich hab auf der rechten Außenverteidiger Position gespielt, an die ich so langsam herangeführt wurde letztes Jahr, und habe von meinen Mädels und Trainern sehr positives Feedback für meine Zweikampfquote und im Allgemeinen das Verteidigen über die gesamten 90 Minuten bekommen, aber auch für das Spiel nach vorne, da ich in beiden Spielen getroffen hatte, zum 1:0 und zum 3:1. In diesen Spielen hatte ich richtig Spaß und einen freien Kopf, ich spiele einfach gerne gegen Mannschaften, die mich fordern.“

Stell‘ dir vor, du spielst in einer Elf im 4-2-3-1 rechts vorne. Wer spielt hinten rechts, wer auf der 10 und wer auf der 9? Alle sind möglich, Geld spielt keine Rolle…

Aldi: „Hinten rechts würde ich auf jeden Fall Diana Steinmeyer hinstellen! Wir haben uns gesucht und gefunden. Sie kann genauso gut nach vorne spielen, wie sie verteidigen kann. Sie hat Tempo und ist lauf- abschluss- und zweikampfstark, was will man mehr. Auf die 10 stell ich ganz klar Kevin De Bruyne. Das ist einfach ein Spieler, der macht im Spiel den Unterschied. Er zählt für mich zu den Spielern, die selbst glänzen, aber die Mannschaft als Kollektiv auch einfach besser machen. In die Spitze würde ich ohne viel zu reden Thierry Henry packen. Der war zu seiner Zeit einer der besten Spieler, die es gab. Extremes Tempo und abgezockt. Wenn der in Torlaune war, konnte ihn keiner stoppen, so stelle ich mir eine 9 vor.“

Am Sonntag spielt ihr bei Pankow. Ein Sieg und ihr macht wieder Boden gut im Aufstiegsrennen. Denkst du so oder sagst du, dieses Jahr wird das wohl nichts – wir wollen aber trotzdem gewinnen, damit Union II ein Fass Bier rüber rollen lässt?

Aldi: „Der Aufstieg dieses Jahr wird schwer, wir haben leider zu oft gepatzt. Angefangen mit einem Unentschieden bei GW Neukölln und dann die Niederlage gegen Inter. Alles Dinge, die passieren, so ist Fußball und das ist auch gut so, das macht die Dinge spannend. Trotzdem wollen wir als Mannschaft noch das Bestmögliche erreichen und das beginnt im Idealfall mit einem Sieg gegen Pankow. Und dann schauen wir, was nächste Woche auf uns zu kommt. Union spielt in dem ganzen erstmal kaum eine Rolle, die machen ihr Spiel, wir machen unseres. Ich freu trotzdem sehr aufs Rückspiel, ich spiele gerne gegen Union.“


Fotos (5): Ralf Seedorff