„Es ist immer schwer, gegen den BSC zu spielen“

Matthias Vogel1. Herren

„Drei Fragen an … Nico Wobeser.“ Vor dem Heimspiel gegen den Berliner SC (Sonntag, 11.30 Uhr) stand unsere Allzweckwaffe Rede und Antwort.

Trainer sind immer froh, wenn sie Allrounder in ihrer Mannschaft haben. So einer ist Nico Wobeser. Weil unsere Nummer 14 ein starkes Kopfballspiel hat, zweikampfstark ist und auch dahin geht, wo es wehtut, findet er sich häufig in der Innenverteidigung oder auf der Sechs wieder. Doch wenn einmal kein Stürmer parat ist, packt ihn das Trainer-Duo Roman Rießler und Stefan Hohnstein auch gerne auf diese Idee. Immer eine gute Idee, wie das Spiel gegen Croatia nach der Winterpause belegte. Ehe sich die Gäste versahen, hatte Nico schon zweimal eingenetzt.

Seine fußballerische Laufbahn hat er bei der VSG Altglienicke gestartet. Da war er vier Jahre alt. Als die Familie umzog, wechselte er mit sieben Jahren zu Lichterfelde. Raider heißt schon längst Twix und Lichterfelde schon ewig Viktoria. Dort spielte Nico dann bis zum Ende der B-Jugend. „Zur A-Jugend bin ich dann zu Stern gewechselt, wo ich den Verein sofort lieben gelernt habe. Jetzt spiele ich schon mein siebtes Jahr bei den Männern“, sagt er.

Derzeit studiert der 25-Jährige noch Business Administration. In seiner Freizeit unternimmt er gerne etwas mit „seinen Jungs“ oder geht anderen Sportarten nach. „Skifahren zum Beispiel“, wie er sagt.  Als Kind beziehungsweise Jugendlicher hatte er zwei Trikots im Schrank: „Eines von Hertha, da mein Vater immer mit mir ins Stadion gegangen ist, und eines von Bayern, da sie international Deutschland immer sehr gut vertreten haben.“  

Bayern hört sich für mich gut an, nun zu den drei Fragen an dich: Nummer 1: Was war dein geilstes Tor ever?

Nico: „Naja, da ich ja eher ein defensiver Spieler bin und fast immer Innenverteidiger oder sechser  war, habe ich leider nicht so viele beziehungsweise wichtige Tore geschossen. Was mir aber in Erinnerung bleibt, ist das Abschluss spiel letzte Saison gegen Al Dersimspor. Dort habt ihr mich im letzten Spiel als Stürmer auflaufen lassen und ich habe direkt einen 3er-Pack geschnürt. Das war glaub ich das erste und bestimmt auch das letzte Mal in meiner Karriere. Aber es war ein super Gefühl, obwohl es um nichts mehr ging.“

Dos: Die DFL hat die Investorenpläne auch auf die Fanproteste hin überraschend schnell verworfen. Es gibt also keinen Geldregen aus der Vermarktung. Fürchtest du nun um die Konkurrenzfähigkeit der Bundesliga?

Nico: „Mit dem Thema habe ich mich leider kaum bis gar nicht auseinandergesetzt. Was man natürlich mitbekommen hat, waren  die langen und auch deutlichen  Proteste der Fans. Ich finde, Fans sind mit das Wichtigste im Fußball und wenn sich so viele Fangruppen – eigentlich alle – zusammentun, um den Investoreneinstieg zu verhindern, dann wird da schon was dran sein. Aber insgesamt stehe ich dazu neutral.“

Und tres: Am Sonntag geht es gegen den Berliner SC. Sagst du: Typisch für die Saison, dass wir sie erst jetzt bekommen, wo sie wieder zu erstarken scheinen oder sagst du: Unser Selbstverständnis muss sein, jeden zuhause zu putzen. Wenn ja, wie muss die Marschrichtung gegen den BSC sein?

Nico: „Um ehrlich zu sein, muss gegen jeden Gegner zu Hause unser Anspruch sein, drei Punkte zu holen. Dafür haben wir einfach zu viel Qualität im Kader. Klar gab es diese Saison eine Menge Ups und Downs. Warum das so war, kann ich leider auch nicht beantworten, vor allem: Wenn man sich immer beide Halbzeiten von uns anguckt, sind das manchmal Unterschiede wie Tag und Nacht. Das müssen wir einfach versuchen abzulegen. Meistens war es immer die zweite Halbzeit, in der so einen starken Leistungsabfall gab. Wenn wir es aber schaffen, beide Halbzeiten unser Spiel durchzuziehen und 90 Minuten konzentriert bleiben, dann bin ich fest davon überzeugt, dass uns keiner in der Liga schlägt.

Zum BSC kann ich nur sagen, dass es immer schwer ist, gegen sie zu spielen. Ich kann mich kaum an ein Spiel erinnern, das nicht bis zur letzten Minute hart umkämpft war. Wenn ich so auf die Tabelle gucke, glaube ich, dass der BSC eigentlich deutlich weiter nach oben gehört. Vielleicht war der Start nach dem Umbruch, der dort stattgefunden hat, nicht ganz so einfach wie gedacht. Überzeugt bin ich trotzdem, dass wenn wir alles abrufen, was wir können, der Dreier auf dem Sterner bleibt.“


Fotos (5): Ralf Seedorff