Knapp am Punktgewinn vorbei

Matthias VogelStories

Sterner Fußballerinnen unterliegen Klassenprimus Union II nach solider Leistung 0:2

Viel Aufwand betrieben, es dem Tabellenführer unbehaglich gemacht – das stand nach den 90 Minuten des Berlin-Liga-Topspiels auf der Habenseite des SFC Stern. Die Punkte nahmen aber die Köpenickerinnen mit nach Hause. Dafür reichten ihnen eine recht erwachsene Defensivleistung und zwei Konter in der Schlussphase, die Hannah Kratz (80.) und Lucy Wendling (86.) erfolgreich zum Abschluss brachten.

Hätte lieber mehr riskiert: Diana Steinmeyer (am Ball).

So ganz war sich die Sterner Belegschaft nicht sicher, was genau anders hätte laufen müssen, um wenigstens einen Punkt auf dem Sterner zu behalten, der rein optisch gar nicht so unverdient gewesen wäre. Interimstrainer Roman Rießler hatte seinem Team mit auf den Weg gegeben, in der Offensive ruhig mutig zu agieren. „Das haben wir aber erst nach dem 0:1 beherzigt, als wir es auch mussten“, sagte die enttäuschte Schienenspielerin Diana Steinmeyer nach dem Abpfiff. „Warum machen wir das nicht früher?“ Eine mögliche Antwort darauf gab Teamkollegin Katharina Herber: „Das ist schon nicht einfach. Denn wenn du eher mehr wagst, hat Union auch eher mehr Platz.“ Könnte sein. Zumindest fiel just das 0:2, als Stern sich am meisten um den Torerfolg bemühte.

Aldijana Ibrisevic mit einem der wenigen Sterner Torschüssen.

Wie man es am Ende auch drehen und wenden wollte: Die Gäste waren an diesem Tag einfach eine halbe Nummer zu groß und mehr als eben einem Unentschieden trauerte auf dem Sterner auch niemand nach. Die Zweitvertretung von Union auf ihrem Weg zur Meisterschaft noch abzufangen, scheint seit ein paar Spieltagen ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit zu sein: Ihre Dominanz ähnelt der von Bayer 04 Leverkusen in der Fußball-Bundesliga der Männer. Zählbares zu holen, wäre also eher ein Nice-to-have gewesen.

Belebendes Element: Nicole Schröder ist wieder fit und könnte Stern im Saison-Endspurt gut tun.

Sich für den Rest der Saison weiter nach der Decke zu strecken, kann sich für unsere Fußballerinnen aber trotzdem noch lohnen. Steigt die Erste von Union – derzeit Branchenführer der Regionalliga Nordost – auf, dürfte auch Union II nach oben, eben in die Regionalliga. Wenn aber nicht, und die Relegation zur Zweiten Bundesliga hat es bekanntlich in sich, wird die Vizemeisterschaft in der Berlin-Liga für den Aufstieg relevant. In dem Gerangel um den zweiten Platz befinden sich außer Stern noch Borussia Pankow, der FC Inter und Hohen Neuendorf.

Auch Xenia Zeinert (li.) konnte nach ihrer Einwechslung kein Tor erzielen – Hannah Kratz spitzelt ihr den Ball weg.

Am kommenden Wochenende gastiert Stern in Hohen Neuendorf, dort werden dann Punkte aus der Kategorie Must-have vergeben. Danach gilt es ein paar Spieltage lang, die Hausaufgaben zu machen, bis es am vorletzten Spieltag Mitte Mai zum FC Inter geht. Am letzten Spieltag ist Stern zum Zuschauen verdammt: Spielfrei. Pankow gastiert bei Union und Inter bei Hohen Neuendorf. In einem Fall könnten die Steglitzerinnen gelassen in die Rolle der Beobachterinnen schlüpfen: Bei maximaler Punktausbeute bis dahin.    


Fotos (5): Ralf Seedorf

Titelbild: Stark gemacht – Stern, hier Aldijana Ibrisevic (9) und Lara Pricelius, ließ Union nur selten Platz zur Entfaltung.